Erschienen in:
09.04.2018 | Antibiotika | Leitthema
Rationale Antibiotikaverordnung in der Humanmedizin
verfasst von:
Professor Dr. Winfried V. Kern
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 5/2018
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Zusammenfassung
Rationale Antibiotikaverordnung ist zu einer Priorität in der medizinischen Fort- und Weiterbildung und Qualitätssicherung geworden. Optimierungsbereiche liegen vor allem in der kritischen Indikationsstellung, der vermehrten gezielten Therapie und Therapiedauerverkürzung. Sie betreffen niedergelassene Ärzte und auch die Krankenhausmedizin. Sie sind teilweise durch Defizite in der klinischen Forschung bedingt, aber auch Fehlentwicklungen in der fachärztlichen Weiterbildung, in der Strukturierung und im Vergütungssystem der verschiedenen Sektoren im Gesundheitssystem tragen zu Problemen in diesen Bereichen bei. Antibiotic-Stewardship(ABS)-Programme auf verschiedenen Ebenen können Maßnahmen zur Verbesserung der Antibiotika-Verordnungsqualität bündeln. Erfahrungen gibt es dazu vor allem bezüglich Schulung und Fortbildung von ärztlichem Personal und Apothekern sowie Etablierung von ABS-Teams vor Ort und von infektiologischen Konsiliardiensten im Krankenhaus. Eine gute Interaktion und Verzahnung mit der mikrobiologischen Diagnostik sind dabei wichtig und verstärken die Effekte auf die Verordnungsqualität. Notwendig sind politische Unterstützung und Investitionen, um solche neuen Strukturen nachhaltig etablieren zu können und diese auch für die Schnittstellen zwischen stationär und ambulant sowie für die ambulante Medizin weiterzuentwickeln.