Erschienen in:
28.06.2022 | Granulomatöse Erkrankungen | Leitthema
Hepatische Granulome – eine diagnostische Herausforderung
verfasst von:
Ludwig J. Horst, Sören Weidemann, Ansgar W. Lohse, Marcial Sebode
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 7/2022
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Zusammenfassung
Hepatische Granulome können diverse Ursachen haben und bedürfen einer systematischen Diagnostik. Zunächst müssen Risikofaktoren für die verschiedenen granulomatösen Erkrankungen erfragt und extrahepatische Organmanifestationen abgeklärt werden. Es empfiehlt sich ein laborchemisches und serologisches Screening auf die häufigsten zugrunde liegenden Erkrankungen von Lebergranulomen in Deutschland wie die primär biliäre Cholangitis (PBC), die Sarkoidose und infektiöse Ursachen (vorrangig Tuberkulose und Hepatitis-C-Infektionen). Essenziell für die Diagnosesicherung ist die Leberbiopsie, wobei die minilaparoskopisch gesteuerte Materialgewinnung viele Vorteile wie Detektion von Granulomen auf der Leberoberfläche, am Peritoneum oder auf der Milz bietet. Ob sich aus dem Nachweis hepatischer Granulome eine therapeutische Konsequenz ergibt, hängt dabei entscheidend von der zugrunde liegenden Erkrankung ab. Liegen hepatische Granulome ohne begleitenden Leberparenchymschaden oder anderweitige Manifestationen vor, die eine Therapie notwendig machen, ist unter engmaschiger klinischer und laborchemischer Verlaufskontrolle ein abwartendes Verhalten vertretbar. Bei steigenden Leberwerten oder Hinweisen für einen Leberparenchymschaden ist eine Therapie der zugrunde liegenden Erkrankung dringend indiziert.