Erschienen in:
25.01.2021 | Paraneoplastische Syndrome | Frauengesundheit in der Praxis
Paraneoplasien der Haut in der gynäkologischen Onkologie
verfasst von:
Dr. med. Viktoria Aivazova-Fuchs, Ieva Mierina, Peter Holzhauer, Felicia Sili, Andreas Schnelzer, Domenik Prell, Klaus Friese
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 3/2021
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Zusammenfassung
Gynäkologische Tumorerkrankungen können sich durch kutane Erkrankungen als paraneoplastische Syndrome der Haut äußern. Obligate kutane Neoplasien sind im Unterschied zu fakultativen Neoplasien immer mit einer malignen Erkrankung assoziiert. Sie können zeitgleich mit dem oder zeitversetzt zum malignen Geschehen auftreten. Häufig zeigen Paraneoplasien auch eine ungewöhnliche Therapieresistenz. Somit können sie Frühsymptome einer malignen Erkrankung darstellen, die entsprechend frühzeitig behandelt wird. Pathogenetisch handelt es sich bei Paraneoplasien der Haut um Hautveränderungen, die durch Autoantikörperbildung gegen Karzinome induziert werden und durch Kreuzreaktionen mit der Basalmembranzone der Haut entstehen; es resultieren immunologische Reaktionen gegen Strukturen in der Haut, die durch Freisetzung von Hormonen oder Mediatoren sowie Antigenen aus dem Karzinom hervorgerufen werden. Meist heilen die kutanen Paraneoplasien mit erfolgreicher Tumortherapie ab und benötigen keine spezifische Therapie, wie z. B. die Acanthosis palmaris („tripe palms“) oder die Hypertrichosis lanuginosa acquisita, die lediglich diagnostische Bedeutung haben. Andere, vor allem immunologisch vermittelte Paraneoplasien, wie z. B. der paraneoplastische Pemphigus oder die paraneoplastische Dermatomyositis, sollten auch simultan zur Tumortherapie behandelt werden. Verschiedene paraneoplastische kutane Manifestationen können bei einer begleitenden onkologischen Grunderkrankung gleichzeitig auftreten (z. B. Kombination aus Acanthosis palmaris und Acanthosis nigricans maligna).