Zusammenfassung
Die Harninkontinenz ist in Deutschland eine Volkskrankheit und betrifft Millionen von Frauen und Männern. Insbesondere die postoperativ dauerhaft inkontinenten Männer sind hierzulande trotz ausreichend vorhandener operativer Möglichkeiten operativ oft unterversorgt. Der artifizielle Sphinkter wird seit Jahrzehnten erfolgreich zur Behandlung der angeborenen und erworbenen Stressharninkontinenz des Mannes und der Frau sowie der neurogenen Harninkontinenz eingesetzt und in Form neuer Modelle weiterentwickelt. Er gilt aufgrund der guten Ergebnisse mittlerweile als Standardtherapie für Männer mit persistierender moderater bis schwerer Belastungsharninkontinenz. Die Operationstechnik ist anspruchsvoll, aber erlernbar. Die meisten Komplikationen sind in erfahrenen Händen deutlich reduzierbar. Die Zufriedenheit der Patienten mit dem AUS („artificial urinary sphincter“) ist hoch und korreliert mit der Kontinenzrate und nicht mit der relativ hohen Revisionsrate. Deshalb sollte diese Therapieoption in Deutschland mehr Patienten mit moderater bis schwerer Belastungsharninkontinenz angeboten werden als bisher, niedergelassene Urologen spielen in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle.