Erschienen in:
22.04.2022 | Leberzirrhose | Schwerpunkt
Die Palliativmedizin in der Hepatologie
verfasst von:
Nicole Selbach, Lena Bartke, Jan Best, Prof. Dr. Ali Canbay
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 3/2022
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Zusammenfassung
Die Prävalenz fortgeschrittener Lebererkrankungen nimmt weltweit zu. Auch bei potenziell kurativem Therapiekonzept, z. B. durch Lebertransplantation bei Leberzirrhose oder einem hepatozellulären Karzinom, ist die 5‑Jahres-Mortalität sehr hoch und die progrediente Verminderung der hepatischen Funktion kann selten aufgehalten werden. Patienten mit fortgeschrittenen Lebererkrankungen leiden daher unter der Zunahme der leberspezifischen Symptomlast und einer eingeschränkten Lebensqualität. Bisher fehlen Konzepte zur Verbesserung der palliativen Grundversorgung hepatologischer Patienten und es gibt nur wenige orientierende Behandlungspfade zur Linderung der leberspezifischen Symptomlast. Die vorliegende Übersicht dient der Sensibilisierung von Primärversorgern und den behandelnden Spezialisten für die Bedürfnisse dieser Patienten sowie wesentliche Bereiche der palliativen Grund- und spezialisierten Palliativversorgung. Insbesondere sollte bei fortgeschrittenen Lebererkrankungen nach aktueller Situation der Patientenwunsch abgefragt, eine ausreichende Schmerzkontrolle mit an die Leberfunktion angepasster Dosierung angestrebt und leberspezifische Symptome – Aszites, hepatische Enzephalopathie, Übelkeit, Juckreiz – behandelt werden. Insgesamt sollte eine frühere und verbesserte Palliativbehandlung von Patienten mit fortgeschrittener Lebererkrankung durch Integration palliativer Aspekte in die Primärversorgung angestrebt werden.