Erschienen in:
19.10.2021 | Hepatozelluläres Karzinom | Schwerpunkt
HCC-Surveillance bei Patienten mit chronischer Virushepatitis
verfasst von:
Prof. Dr. Christoph Neumann-Haefelin
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
|
Ausgabe 6/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Patienten mit einer chronischen Virushepatitis haben ein erhöhtes Risiko für ein hepatozelluläres Karzinom (HCC). Der HCC-Surveillance kommt daher bei diesen Patienten eine wichtige Rolle zu, um HCC im Frühstadium zu erkennen, so kurative Therapieoptionen zu ermöglichen und die Prognose zu verbessern.
Fragestellung
Die geeignete Patientenselektion, Untersuchungsmethoden und das optimale Intervall des HCC-Screenings bei Patienten mit chronischer Virushepatitis sollen evaluiert werden.
Methoden
Die aktuellen deutschen sowie europäischen Leitlinien für Hepatitis B, Hepatitis C und das HCC wurden ausgewertet und ergänzend aktuelle Literatur recherchiert.
Ergebnisse
Patienten mit fortgeschrittener Fibrose (Metavir F3) sowie Zirrhose sollten mittels Sonographie und ggf. Bestimmung des α‑Fetoproteins (AFP) alle 6 Monaten untersucht werden. Zudem sollten Patienten mit chronischer Hepatitis-B-Virusinfektion und moderatem oder hohen HCC-Risiko in die HCC-Surveillance eingeschlossen werden. Bei der Patientenselektion kann der PAGE-B-Score sowie die Aufstellung von Risikofaktoren gemäß Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) zur Hepatitis B hilfreich sein. Auch nach erfolgreicher Therapie der Hepatitis-C-Virus-Infektion mit Viruselimination oder Viruskontrolle bei Hepatitis-B-Virus-Infektion ist bei Patienten mit F3-Fibrose oder Zirrhose das HCC-Risiko weiter erhöht, sodass diese Patienten in der HCC-Surveillance verbleiben sollten.
Schlussfolgerungen
Neben einer antiviralen Therapie ist eine konsequente HCC-Surveillance für die Prognose von Patienten mit F3-Fibrose oder Zirrhose essenziell, da nur frühzeitig diagnostizierte HCC ggf. kurativ behandelt werden können.