Erschienen in:
23.08.2022 | Hepatozelluläres Karzinom | Leitthema
Therapeutische Optionen bei peritonealer Metastasierung hepatopankreatikobiliärer Tumoren und neuroendokriner Tumoren
verfasst von:
Prof. Dr. Michael A. Ströhlein, Simone Seefeldt, Jonas Lange, Dirk R. Bulian, Markus M. Heiss
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 12/2022
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Zusammenfassung
Die peritoneale Metastasierung (PM) bei gastroenteropankreatischen neuroendokrinen Tumoren (GEP-NET) und hepatopankreatikobiliären (HPB) Tumorerkrankungen hat eine niedrige Inzidenz und wurde nur selten als eigenständiges Krankheitsbild untersucht. Die klinische Relevanz der PM bei HPB-Tumoren und GEP-NET ergibt sich darin, dass die PM die Prognose der zugrunde liegenden Tumoren signifikant verschlechtert. Bei GEP-NET besteht die besondere Situation, dass die PM im Vergleich zu Patienten ohne Metastasen einen negativen prognostischen Einfluss hat, der sich im Vergleich zu Patienten mit Metastasen in anderen Lokalisationen nicht zeigt. Die komplette chirurgische Zytoreduktion (CRS) ist für Patienten mit PM bei GEP-NET eine kurative Therapieoption. Eine komplette chirurgische Resektion sollte immer angestrebt werden, auch wenn Patienten von einer inkompletten Resektion (70–90 %) oder der alleinigen Resektion des Primärtumors profitieren. Eine zusätzliche hypertherme Chemoperfusion (HIPEC) wird aktuell nicht empfohlen. Bei nichtresektablen GEP-NET stehen Systemtherapien zur Verfügung, die sich an den Studien bei allgemein metastasierten GEP-NET orientieren. Für die PM bei Karzinomen der Gallenwege und Pankreaskarzinomen gibt es keine validen Daten bzw. keine Indikation für CRS und HIPEC. Im Gegensatz dazu zeigen Fallserien bei PM bei hepatozellulären Karzinomen (HCC) nach CRS oder CRS/HIPEC gute Überlebensergebnisse, die unter der Voraussetzung einer kompletten Resektion einen chirurgischen Ansatz im Einzelfall rechtfertigen. Patienten mit PM bei GEP-NET und HCC sollten daher in einem chirurgischen Zentrum für peritoneale Tumorerkrankungen vorgestellt werden, um die Option einer kompletten CRS zu evaluieren und als kurative Option zu nutzen.