Erschienen in:
06.01.2023 | Herztransplantation | Kardiotechnik/EKZ
Extrakorporaler Life Support bei primärem Transplantatversagen: Welche Optionen bestehen?
verfasst von:
M. Nozdrzykowski, F. Fahr, U. Schulz, M. A. Borger, Prof. Dr. D. Saeed
Erschienen in:
Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie
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Ausgabe 1/2023
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Zusammenfassung
Die Herztransplantation (HTx) ist nach wie vor der Goldstandard in der Behandlung der terminalen Herzinsuffizienz. Weltweit werden jährlich mehr als 4000 Herztransplantation bei Erwachsenen durchgeführt. Trotz signifikanter Verbesserungen in der gesamten perioperativen Versorgung im Laufe der letzten 4 Jahrzehnte bleibt das Risiko einer 30-Tage-Mortalität bei 5–10 %, hauptsächlich im Zusammenhang mit einem frühen Transplantatversagen. Eine primäre Transplantatdysfunktion (PGD) tritt innerhalb von 24 h nach HTx auf und manifestiert sich als links-, rechts- oder biventrikuläre Dysfunktion. Die Ätiologie einer Transplantatdysfunktion ist nicht nur auf eine Ursache zurückzuführen und hängt von empfänger- bzw. spenderspezifischen Risikofaktoren ab. Auch der Transplantationsprozess führt zu einer Reihe von negativen Auswirkungen, welchen das Transplantat ausgesetzt ist. Hierzu zählen Hirntod, kalte und warme Ischämie sowie Reperfusionsschaden.
Die Behandlung der PGD ist immer in erster Linie supportiv und kann stufenweise eskaliert werden. Zunächst kommen Inotropika oder Phosphodiesterasehemmer zum Einsatz. Bei isolierter rechtsventrikulärer (RV)-PGD kann Stickstoffmonoxid verwendet werden, um den pulmonalen Gefäßwiderstand und damit die RV-Nachlast zu senken.
Schwere Formen des Transplantatversagens benötigen die Anwendung eines mechanischen Kreislaufunterstützungssystems (MCS), um eine Entlastung des Herzens zu erreichen. Die Indikation hierzu sollte möglichst früh gestellt werden, da hierdurch Effektivität und Outcome verbessert werden können. Im Gegensatz zu früheren Behandlungsstrategien ist das heutige Therapieziel nicht mehr das Bridging zur Retransplantation, sondern das Weaning vom MCS unter weitgehender Erhaltung der Organfunktion.