Erschienen in:
11.02.2019 | HIV | Leitthema
Überblick über drogeninduzierte histopathologische Befunde
verfasst von:
Dr. K. Varchmin-Schultheiss, R. Dettmeyer
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Zahlreiche Drogen können, teils akut und schon beim ersten Konsum, teils nach lang dauerndem Missbrauch zu nicht nur makroskopischen, sondern auch histopathologischen Befunden führen. Die Kenntnis solcher Befunde ist v. a. für Rechtsmediziner von besonderem Interesse, da drogenbedingte Todesfälle in Deutschland, aber auch in anderen Ländern, nahezu ausschließlich in der Rechtsmedizin obduziert werden. Ausnahmen bestehen bei Todesfällen durch den Konsum legaler Drogen (Alkohol, Rauchen). Das Spektrum der betroffenen Organe, soweit bisher systematisch untersucht, variiert u. a. je nach Drogenart, Applikationsweg und Konsumdauer. Akut tödliche Intoxikationen sind histologisch bzw. immunhistochemisch nicht darstellbar. Histopathologische Befunde können aber dann wertvolle Rückschlüsse erlauben und einen entscheidenden Beitrag zur Todesursachenklärung leisten, wenn eine für sich allein tödliche Intoxikation nicht vorliegt, allerdings ernste Organschäden bzw. Gewebeschäden nachgewiesen werden können. Drogenassoziierte Infektionen umfassen sowohl lokale sog. Spritzenabzesse als auch systemische Infektionen mit einem größeren Spektrum an Erregern. Einerseits handelt es sich um Infektionen, die sich der Drogenkonsument primär durch verunreinigtes Spritzenbesteck und verunreinigte Drogen zuzieht (z. B. Hepatitis B, C). Andererseits kann es sekundär durch drogenassoziiertes Verhalten wie Prostitution zu sexuell übertragbaren Infektionen kommen (HIV, Hepatitis C, andere sexuell übertragbare Erkrankungen). Zusätzlich ist bei drogenbedingt herabgesetzter Immunabwehr ein erhöhtes Risiko für weitere Infektionskrankheiten gegeben, z. B. für Tuberkulose oder Milzbrand.