Zusammenfassung
Unter den Hodentumoren lassen sich maligne Keimzelltumoren (Seminome und nichtseminomatöse Tumoren) von nichtgerminativen Tumoren unterscheiden. Zu Letzteren gehören Leydig- und Sertoli-Zell-Tumoren sowie Granulosazelltumoren. Der maligne Keimzelltumor des Hodens stellt den häufigsten malignen Tumor bei jungen Männern mit einem Altersgipfel zwischen 25 und 35 Jahren dar und tritt meist nur in einem Hoden auf. Zur Klassifikation werden das TNM-System und die Einteilung in ein klinisches Stadium (Clinical Stage) genutzt, für metastasierte Tumoren kommt zusätzlich die Einteilung nach der International Germ Cell Cancer Collaborative Group zum Einsatz. Diagnostiziert wird ein Hodentumor in der Regel durch histologische Aufarbeitung nach inguinaler Freilegung. Für das bildgebende Staging stellt das CT Körperstamm den Goldstandard dar. Die Tumormarker AFP, LDH und β-hCG sind zur Diagnostik, aber auch Verlaufskontrolle nach Ablatio testis von Bedeutung. Je nach Tumorart und Stadium kommen für Keimzelltumoren nach der Ablatio testis Chemotherapie, Radiotherapie oder auch die Active Surveillance als Therapie infrage. Weil die meisten Betroffenen so jung sind, stellt sich v. a. das Problem der Langzeittoxizität der Therapien im Vergleich zur Wirksamkeit. Hier gilt es Übertherapien mit therapieassoziierter Morbidität zu vermeiden, ohne dabei die Sicherheit der Therapie zu gefährden.