Hodentumoren

Die Fixation von prothetischen Hodenimplantaten soll eine natürliche Positionierung gewährleisten. Laut Ergebnissen einer Studie ist dies jedoch nicht der Fall, zudem scheinen fixierte Prothesen mehr Beschwerden zu verursachen.

Auch wenn bei manchen Überlebenden von Hodenkrebs längerfristig therapiebedingte Nebenwirkungen auftreten, empfinden viele Patienten ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität als gut. Wie häufig Beeinträchtigungen berichtet werden, ist abhängig von der gewählten Therapie.

Die Auswirkungen von ototoxischen Hochdosis-Chemotherapien sind bei Patienten mit Keimzelltumoren, bei denen es sich in der Regel um Jugendliche und junge Männer handelt, von besonderer Bedeutung. Denn wie die Daten einer US-amerikanischen Studie nahelegen, sind fast alle Patienten von Hörminderung betroffen.

In einer deutschen Studie haben sich keine überzeugenden Belege dafür finden lassen, wonach das Auftreten von Hodenkrebs einem jahreszeitlichen Muster folgen könnte. Frühere Untersuchungen hatten das nahegelegt.

Die Hoden abzutasten kann dabei helfen, Tumoren früher zu entdecken und besser zu behandeln. Trotzdem ist es kein internationaler Konsens, diese Maßnahme zu fördern. Eine Analyse berichtet über Vor- und Nachteile.

Die Qualität der vor einer Orchiektomie kryokonservierten Spermien hängt nicht vom Stadium der Krebserkrankung ab. Die naheliegende gegenteilige Annahme hat sich in einer US-Studie nicht bestätigt.

Eine Gruppe deutscher Urologinnen und Urologen von zwölf spezialisierten Einrichtungen hat sich die Therapiestrategien nach Diagnose eines Keimzelltumors im Stadium I nach Orchiektomie angesehen. Aus ihren Befunden ziehen sie fünf Schlüsse.

In einer großen populationsbasierten Studie hat sich der Verdacht, das Vorliegen einer Varikozele könnte mit einem höheren Risiko für Hodenkrebs verbunden sein, nicht bestätigt.

Werden im Ultraschall kleine Hodenläsionen sichtbar und sind keine Tumormarker auffällig, reicht zunächst eine hodenerhaltende Operation. Diese kann sich auch bei sehr kleinen Läsionen lohnen, wenn mehrere davon auftreten oder eine Hypervaskularisation vorliegt.

Ärzte entfernen einem Krebspatienten aus Versehen den gesunden Hoden. Spezialisten glückt neun Stunden später die Replantation. Allerdings kommt die Hormonproduktion nur mäßig in Gang.

Ehemalige Männer haben nach einer feminisierenden Hormontherapie offenbar kein erhöhtes Risiko für Hodenkrebs. Allerdings gibt es dazu bislang nur wenige Untersuchungen.

Keimzelltumoren des Hodens mit Seminom-Histologie, aber erhöhten Alpha-Fetoprotein-Werten werden offenbar häufig wie Seminome behandelt – ein Fehler, der sich negativ auf die Prognose auswirken könnte.

Lange wurde nach neuen Markern gesucht, die das Aufspüren von Hodenkrebs erleichtern. Nun ist mit M371 ein solcher gefunden. Das wird die Therapie junger Männer mit Hodentumoren verändern, betonen Urologen. M371 kommt derzeit in die klinische Anwendung.

Transfrauen müssen nicht befürchten, infolge der geschlechtsangleichenden Hormontherapie mit einem im Vergleich zu Cismännern höheren Hodenkrebsrisiko leben zu müssen.

Bei einem von 30 Patienten mit Keimzelltumor des Hodens ist innerhalb von 20 Jahren auch der gegenseitige Hoden betroffen. Das Risiko hängt u. a. von der platinbasierten Chemotherapie des Primärtumors ab.

Muss bei Patienten mit Hodentumoren das erkrankte Organ grundsätzlich komplett entfernt werden oder ist in manchen Fällen eine organsparende Operation ebenso möglich?

Bei Männern mit einseitigem Hodentumor besteht ein stark erhöhtes Risiko für ein zweites Karzinom im verbliebenen Hoden. Eine spanische Studie hat das Risiko beziffert.

Das frühe Screening auf Hodenkrebs ab 16 Jahren bietet keine Vorteile. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher, die im Auftrag des IQWiG die derzeitige Studienlage durchforstet haben.

Der Konsum von Marihuana und Tabak ist laut Ergebnissen einer Metaanalyse mit gehäuftem Hodenkrebs assoziiert. Für Marihuana besteht die Korrelation speziell zu Keimzelltumoren vom nichtseminomatösen Typ.

Ein kanadisches Zentrum meldet gute Erfahrungen mit der partiellen Orchiektomie bei Männern mit kleinen Tumoren, einseitigen Hoden und beidseitigem Befall. Nur ein Fünftel musste sich später einer radikalen Organentfernung unterziehen.

Es gibt Gründe, vom traditionellen chirurgischen Vorgehen beim Verdacht auf bösartige Hodentumoren abzuweichen. Im Einzelfall mag das Vorteile bringen. Der Preis dafür ist eine höhere Rate an Lokalrezidive.

Jedes Jahr erhält eine halbe Million Bundesbürger die Diagnose Krebs, berichtet das Robert Koch-Institut in einem neuen Bericht. Wie sich die Inzidenzen entwickeln und welche Krebsarten zuletzt besonders zugelegt haben, zeigen wir in Grafiken.

Überstehen Männer einen Keimzelltumor, ist ihr kardiovaskuläres Risiko zum Teil deutlich gesteigert – vor allem direkt nach einer Therapie mit Bleomycin-Etoposid-Cisplatin.

Einem Screening auf Hodenkrebs ab einem Alter von 16 Jahren steht das IQWiG ablehnend gegenüber. Die Untersuchung sollte weder als Regelleistung der GKV noch als individuelle Gesundheitsleistung angeboten werden, so das Institut.

Keimzelltumoren sind die häufigste Krebserkrankung bei Männern zwischen 20 und 44 Jahren. Die erste deutsche interdisziplinäre S3-Leitlinie zu Hodentumoren berücksichtigt auch therapiebedingte Spätfolgen.

Die im Serum bestimmte microRNA-371a-3p ist ein spezifischerer und sensitiverer Tumormarker für testikuläre Keimzelltumoren als herkömmliche Parameter. Das klinische Management von Patienten mit Hodenkrebs könnte sich dadurch vereinfachen.

Vielleicht sollten besser ältere als jüngere Männer kiffen: Cannabis scheint Unfruchtbarkeit sowie Keimzelltumoren zu begünstigen, andererseits aber vor Prostatatumoren zu schützen.

Eine S3-Leitlinie zu Diagnostik, Therapie und Nachsorge der Keimzelltumoren des Hodens ist in einer Konsultationsfassung erschienen. Noch bis 20. Dezember können Interessierte Vorschläge für Verbesserungen und Ergänzungen abgeben.

Genügt es, Patienten mit Hodenkrebs im Frühstadium nach der Orchiektomie unabhängig von ihrem Risikoprofil lediglich zu überwachen? Eine international besetzte Gruppe von Urologen hat das überprüft.

Ob zufällig entdeckte Hodenläsionen unter 10 mm gutartig sind oder nicht, lässt sich offenbar besser anhand der Größe als mittels Tumormarkern abschätzen.

Söhne von Männern, die in fortgeschrittenem Alter Vater geworden sind, haben ein geringeres Risiko für testikuläre Keimzelltumoren. Besonders Seminome treten bei ihnen weniger häufig auf als bei Söhnen junger Väter.

Erfahrung zahlt sich aus: Je mehr Patienten mit Hodentumoren eine Klinik behandelt, umso besser ist die Prognose – vor allem in fortgeschrittenen Krebsstadien.

Nach überstandenem Hodenkrebs haben die betroffenen Männer ein erhöhtes Risiko für metabolische Störungen und kardiovaskuläre Erkrankungen. Unklar ist, ob das eine direkte oder indirekte Behandlungsfolge ist.

Seit der Einführung der cisplatinhaltigen Chemotherapie haben Hodentumorpatienten gute Heilungschancen. Dies setzt jedoch eine sorgfältige Nachsorge voraus, um Rezidive früh zu erkennen.

Eine Diskrepanz zwischen Erst- und Zweitmeinung ist in der Onkologie nicht selten: Laut Zweitmeinungsplattformen gibt es in 40% der Fälle Differenzen. Bei jedem Sechsten wirkt sich das auch auf die Therapie aus.

Die Hodenkrebsinzidenz hat in den vergangenen zwei Dekaden in Industrienationen deutlich zugenommen. Deutschland zählt dabei zu den Ländern mit der höchsten Neuerkrankungsrate.

Männer mit mutmaßlicher oder bestätigter Unfruchtbarkeit haben möglicherweise weitere gesundheitliche Schäden. In einer retrospektiven Studie wurde ein erhöhtes Krebsrisiko festgestellt.

Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben nennt man das wohl, wenn der Hodenkrebs besiegt scheint, und nach Jahren infolge der Krebstherapie ein Malignom des Magens entsteht. Eine niederländische Studie hat diesen Zusammenhang untersucht.

Bei Krebspatienten, die ambulant spezialfachärztlich behandelt werden, ist der TNM-Status für die Abrechnung wichtig.

Eine supraradikale Resektion postchemotherapeutischer Residualtumoren ist bei ca. 5–10 Prozent der Patienten unter kurativer Zielsetzung erforderlich und bedarf einer besonderen chirurgischen Expertise.

Hamburger Urologen propagieren bei Patienten mit unilateralem Hodenkrebs eine Biopsie des kontralateralen Organs. In ihrer retrospektiven Studie wurden mit dieser Maßnahme in 5% der Fälle intraepitheliale Neoplasien entdeckt.

Bei vielen urologischen Malignomen kann man sich bis zur Operation Zeit lassen – bei einigen Tumoren sollte es jedoch schnell gehen.

Eine besonders schonende Technik einer organerhaltenden Operation beim Hodentumor propagieren Urologen aus Österreich. In ihrer kleinen retrospektiven Studie konnten ausgewählte Patienten unter Verzicht aufs „Abklemmen“ onkologisch sicher operiert werden.

Unabhängig von der Therapie sind die Überlebensraten bei Seminomen im Stadium I exzellent. Aufgrund hoher Langzeittoxizität (u.a. nach 30 Jahren bei 16% der Patienten Magenkarzinome) wird die Radiotherapie allerdings nicht mehr empfohlen.

Das Risiko, an einem Hodentumor zu versterben, ist bei Männern jenseits der 40 deutlich erhöht. Das bestätigt eine dänische Studie. Den Autoren zufolge könnte dabei die des öfteren angewendete Dosisreduktion bei einer Komponente der Standardtherapie eine Rolle spielen.

Bei Männern mit einem Seminom ist die Therapiebelastung deutlich niedriger, wenn nach der Op. anstelle von adjuvanter Bestrahlung eine Surveillance-Strategie verfolgt wird.

Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben genetische Varianten gefunden, die zur Entwicklung von Hodentumoren beitragen.

In einer Studie verschaffte Paclitaxel plus Cisplatin, Etoposid und Bleomycin (BEP) Hodentumor-Patienten ein längeres progressionsfreies Überleben verglichen mit BEP-Monotherapie innerhalb von drei Jahren, doch wie verwertbar sind die Daten?

Hodenkrebs ist die häufigste Krebserkankung junger Männer zwischen 15 und 34 Jahren. Doch die Bewusstein der Krankheit gegenüber lässt in dieser Altersgruppe zu wünschen übrig. Könnten gezielte Comics die jungen Männer möglicherweise zum Selbstscreening animieren?

Liegt ein Hodentumor vor, stellt sich die Frage nach der richtigen Therapie. Wer dabei Unterstützung erhalten möchte, kann diese an Zweitmeinungszentren einholen. Prof. Dr. Mark Schrader, Ulm, stellte das deutschlandweite Projekt auf dem 62. DGU-Kongress vor.

Seminome sind die häufigsten Tumorerkrankungen junger Männer – eine Gruppe, in der Sexualität eine wichtige Rolle spielt. Ob die Diagnose Hodenkrebs Sexualleben und Partnerschaft beeinflusst, wurde auf dem diesjährigen DGU-Kongress vorgestellt.

Es scheint, als ob es einen weiteren guten Grund gibt, warum das Insektizid DDT nicht mehr eingesetzt werden sollte: Die Exposition während der Embryonalphase lässt das Risiko für Hodenkrebs steigen – so das Ergebnis einer Studie.

Dass eine Chemotherapie testikulärer Keimzellen chronische vaskuläre Komplikationen mit sich bringt, ist bekannt. Eine deutsche Arbeitsgruppe ging nun der Frage nach, ob sich auch das Risiko früher kardiovaskulärer Ereignisse erhöht.

Die männliche Subfertilität geht mit einem erhöhten Hodenkrebsrisiko einher. Im Rahmen einer systematischen Med-Line Recherche fanden chinesische Wissenschaftler heraus, dass Männer mit eingeschränkter Zeugungsfähigkeit öfter an Hodenkrebs erkrankten als fertile Männer.