Erschienen in:
26.09.2019 | Hodentumoren | Originalien
Kenntnisstand und Früherkennung maligner Keimzelltumoren des Hodens unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen
verfasst von:
Dr. med. P. Anheuser, S. Mühlstädt, P. Fornara, J. Steffens, K. P. Dieckmann, J. Kranz
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 11/2019
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Zusammenfassung
Einleitung
Maligne Keimzelltumoren des Hodens sind die häufigste Tumorerkrankung des jungen Mannes und betreffen den Zeitraum seiner reproduktiven Phase und einer komplexen Lebenssituation. Die Therapie beinhaltet je nach Umfang das Risiko der Entstehung von Zweitneoplasien und Langzeitfolgen. Doch gerade in dieser Altersgruppe ist das Wissen über diese Erkrankung und deren Risikofaktoren gering, Vorsorgeuntersuchungen stehen nicht zur Verfügung oder werden nicht oder nur unzureichend wahrgenommen.
Material und Methoden
Zur Evaluierung des Wissensstandes zu Hodentumoren bei Jugendlichen wurde im Zeitraum von Januar bis April 2019 an 6 Gymnasien in Hamburg bei Schülern der Klassen 11 und 12 eine Wissenserhebung durchgeführt. Diese erfolgte mit einem 15 Punkte umfassenden Fragebogen, der analysiert und auch geschlechtsspezifisch ausgewertet wurde. Nur vollständig ausgefüllte Fragebögen wurden erfasst.
Ergebnisse
Der Anteil korrekt beantworteter Fragen betrug insgesamt 60,04 %. Aufgeschlüsselt nach Geschlecht waren es bei den Schülerinnen 60,18 % und bei den Schülern 59,14 %, das Geschlechterverhältnis war 52,2 und 47,8 % zugunsten der Schülerinnen bundesdurchschnittlich verteilt. Spezielle Fragen zum Hodentumor wurden von den Schülerinnen mit 59,7 %, von den Schülern mit 54,8 % richtig beantwortet, bei allgemeinen Fragen zu Bau und Funktion der männlichen Geschlechtsorgane dagegen schnitten die Schüler mit 64,9 % um 4,5 % besser ab. Dabei war eine statistische Signifikanz bei einzelnen Fragen in beiden Komplexen vorhanden.
Schlussfolgerung
Die Erhebung zeigt ein geschlechtsspezifisches Wissensdefizit zum Thema Hodentumoren, das gerade bei Jungen ausgeprägter ist. Eine intensivierte Wissensvermittlung zu diesem Thema ist notwendig, allein aber nicht ausreichend. Eine individuelle, risikogerechte und bedarfsadaptierte Vorsorge wäre eine sinnvolle und anzustrebende Maßnahme.