27.04.2023 | Hörimplantate | Originalien
Knochenleitungsimplantat mit selbstbohrenden Schrauben
Neue Methode der Fixation eines aktiven transkutanen Knochenleitungshörimplantats
verfasst von:
Prof. Dr. med. Assen Koitschev, Marcus Neudert, Thomas Lenarz
Erschienen in:
HNO
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Das aktive transkutane Knochenleitungsimplantat („transcutaneous bone conduction implant“, tBCI; Modell BCI 601, Fa. MED-EL, Innsbruck, Österreich) wird mittels 2 selbstschneidender Schrauben in vorgebohrte Schraubenöffnungen am Schädel fixiert. Das Ziel dieser prospektiven Studie war, die Sicherheit und die Effektivität der Fixation mit selbstbohrenden Schauben statt der selbstschneidenden Schrauben zu überprüfen, um die operative Prozedur zu vereinfachen.
Material und Methoden
Dazu wurden 9 Patienten (Alter: 37 ± 16 Jahre) vor und 12 Monate nach der Implantation eines tBCI mit selbstbohrenden Schrauben untersucht. Es wurden audiologische (Schwellen- und Sprachaudiometrie, Freifeldaudiometrie) und subjektive Parameter (gesundheitsbezogener Lebensqualitäts-Fragebogen, Assessment of Quality of Life, AQOL-8D) und unerwünschte Ereignisse erfasst.
Ergebnisse
Die Operationstechnik wurde durch Vermeiden eines Op.-Schritts vereinfacht. Im Freifeld (FF) verbesserte sich das Einsilber-Sprachverstehen im Schnitt von 11,1 ± 22,2 % (0–55 %) auf 77,2 ± 19,9 % (30–95 %); die FF-Hörschwelle („pure tone audiometry“, PTA4) von 61,2 ± 14,3 dB (37,0–75,3 dB) auf 31,9 ± 7,2 dB HL (22,8–45,0 dB); die Lebensqualität stieg (mittlerer AQOL-8D-Nutzwert) von 0,65 ± 0,18 auf 0,82 ± 0,17. Die Knochenleitungs-Hörschwelle blieb erwartungsgemäß konstant. Es traten keine implantatbezogenen unerwünschten Ereignisse auf.
Schlussfolgerung
Das Implantat konnte bei allen Patienten mit den selbstbohrenden Schrauben sicher und effektiv am Schädel fixiert werden. Der Hörgewinn zeigte 12 Monate nach der Implantation einen signifikanten Anstieg.