Erschienen in:
14.02.2022 | Humane Papillomviren | Fokus
Impfprävention HPV-assoziierter Neoplasien
verfasst von:
Prof. Dr. med. Ulrike Wieland, Alexander Kreuter
Erschienen in:
Forum
|
Ausgabe 2/2022
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Infektionen mit humanen Papillomviren (HPV) gehören zu den häufigsten Virusinfektionen des Menschen. Neben gutartigen Warzen können HPV auch benigne und maligne Tumoren der Kopf-Hals-Region sowie anogenitale Dysplasien und Karzinome der Zervix, des Anus, der Vagina, der Vulva und des Penis verursachen. Seit dem Jahr 2007 sind effektive und sichere prophylaktische HPV-Impfstoffe in Europa zugelassen. In Deutschland stehen ein bivalenter (HPV16/18) und ein nonavalenter HPV-Impfstoff (HPV6/11/16/18/31/33/45/52/58) zur Verfügung. Von der ständigen Impfkommission wird aktuell die geschlechtsneutrale prophylaktische HPV-Impfung im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen, mit der Möglichkeit einer Nachholimpfung bis zum Alter von 17 Jahren. Der nonavalente HPV-Impfstoff kann sowohl einen Großteil HPV-induzierter Dysplasien und Karzinome als auch die meisten Genitalwarzen effektiv verhindern. Auch iatrogen immunsupprimierte Patienten, die älter als 17 Jahre sind, sollten eine prophylaktische HPV-Impfung erhalten, insbesondere bis zum Alter von 26 Jahren. Bei bereits bestehenden HPV-Infektionen bzw. HPV-induzierten Läsionen führen prophylaktische HPV-Impfstoffe nicht zu einer beschleunigten HPV-Elimination bzw. Abheilung. Da die prophylaktische Impfung das Potenzial hat, Genitalwarzen und HPV-bedingte Krebsvorstufen und Karzinome deutlich zu reduzieren bzw. (fast) zu eliminieren, sollten weitere Anstrengungen zur Erhöhung der HPV-Impfraten bei HPV-naiven Mädchen und Jungen in Deutschland unternommen werden.