Erschienen in:
31.01.2017 | Antibiotika | Originalien
Infektiologisch interessierte Urologen werden gebraucht
Nationale Umfrage universitärer Mikrobiologien zur interdisziplinären Zusammenarbeit von Urologie und Mikrobiologie
verfasst von:
Dr. L. Schneidewind, J. Kranz, D. Schlager, A. E. Pelzer
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 6/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Antibiotikaverbrauch und Resistenzentwicklung sind aktuelle Probleme der Medizin, insbesondere in der Urologie. Multidisziplinäre Antibiotic-stewardship-Programme sind ein wichtiger Schritt, der Resistenzentwicklung entgegenzusteuern. Diese schließen die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Urologie und Mikrobiologie in der Patientenversorgung ein.
Ziel der Arbeit
Es soll dargestellt werden, wie sich die aktuelle Zusammenarbeit im universitären Bereich gestaltet und als wie wichtig diese aus Sicht der Mikrobiologie erscheint. Zusätzlich sollen Hürden identifiziert werden, die in der täglichen Praxis diesen interdisziplinären Ansatz erschweren.
Material und Methoden
Es wurde ein 24 Items umfassender Fragebogen entwickelt. Im Befragungszeitraum Juni bis Oktober 2016 wurden 34 universitäre mikrobiologische Institute insgesamt 4‑mal kontaktiert. In die Analyse gingen ausschließlich vollständige Fragebögen ein.
Ergebnisse
Die Antwortrate betrug 50,0 %. In der Mehrheit der Fälle erfolgt lediglich eine sporadische Mitbetreuung der urologischen Patienten im Rahmen einer telefonischen Beratung, obwohl diese aus Sicht der Mehrheit der Mikrobiologen sinnvoll und wünschenswert ist. 82,4 % der Befragten vertreten die Meinung, dass durch eine konsequente interdisziplinäre Zusammenarbeit sich zukünftige Antibiotikaresistenzraten senken lassen. Eine wesentliche Hürde für optimale mikrobiologische Diagnostik und Beratung sind in 76,5 % der Fälle unzureichend ausgefüllte Anforderungsdokumente. Weitere Hürden sind vorrangig ökonomischer Natur einschließlich Personalmangel.
Schlussfolgerung
Interdisziplinäre Zusammenarbeit bei der Betreuung urologischer Patienten wird von Seiten der Mikrobiologen als positiv bewertet und hat das Potenzial, zukünftige Resistenzraten zu senken.