Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird auf die Bedeutung der Mutter-Kind-Interaktion eingegangen und die Notwendigkeit aufgezeigt, diese im therapeutischen Setting bei postpartalen psychischen Störungen einzubeziehen. Es wird aufgeführt, in welchem Maße die Qualität der Mutter-Kind-Interaktion die kindliche Entwicklung beeinflusst und erklärt, welche Dimensionen dysfunktionale interaktionelle Prozesse zwischen Mutter und Säugling haben können. Im Weiteren wird erläutert, wie wichtig in der Therapie einer psychisch kranken Mutter die Einbeziehung von Kind und Mutter-Kind-Interaktion ist und welche guten Chancen videogestützte Therapieverfahren bieten. Anhand der Beschreibung der Interventionen im Rahmen eines stationären Settings in der Mutter-Kind-Einheit der Psychiatrischen Klinik Heidelberg und eines Fallbeispiels wird deutlich gemacht, warum Diagnostik und Therapie unbedingt den spezifischen Themen der Mutterschaft anzupassen sind. Geeignete Spezialeinrichtungen, die diese Aufgabe erfüllen können, müssen weit über das Angebot eines einfachen Rooming-In hinausgehen und stehen daher meist unter erheblichem finanziellen Druck. Es wird gezeigt, dass deutschlandweit eine hohe Zahl an geeigneten stationären Therapieplätzen fehlt, was unter anderem dazu führt, dass Wartezeiten entstehen, obwohl Diagnostik und Therapie früh einsetzen sollten.