Einleitung
Aktualisierung der Empfehlungen zur Temperaturkontrolle
Maßnahme | Grad der Evidenz und Stärke der Empfehlung |
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Kontinuierliche Messung der Körpertemperatur bei Patient:innen, die nach ROSC komatös bleiben | Good Practice Statement |
Aktive Prävention von Fieber (> 37,7 °C) | Schwache Empfehlung, niedrige Qualität der Evidenz |
Aktive Prävention von Fieber für mind. 72 h nach Herz-Kreislauf-Stillstand | Good Practice Statement |
Temperaturkontrolle durch Antipyretika oder physikalische Maßnahmen, ggf. Geräte-basierte Temperaturkontrolle mit Zieltemperatur 37,5 °C | Good Practice Statement |
Keine Empfehlung für oder gegen eine Temperaturkontrolle zwischen 32 und 36 °C oder frühe Hypothermie bei ausgewählten Subpopulationen; keine aktive Wiedererwärmung von Patient:innen mit milder Hypothermie | Good Practice Statement |
Empfehlung gegen prähospitale Gabe von hohen Mengen kalter i.v.-Flüssigkeit nach ROSC | Starke Empfehlung, moderate Qualität der Evidenz |
Diskussion
Laienreanimation und No-Flow-Zeit
Dauer bis zum Erreichen der Zieltemperatur
Anwendung von Temperaturkontrolle bei besonderen Subgruppen
Nach TTM2 – Wie kann eine konsequente Fieberprävention funktionieren?
Fazit für die Praxis
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Die aktuelle Evidenz zeigt keinen Vorteil einer therapeutischen Hypothermie gegenüber einer Fieberprävention bei Patient:innen nach außer- oder innerklinischem Herz-Kreislauf-Stillstand. Aufgrund der besonderen Charakteristika der untersuchten Studienpopulationen sind eine kritische Interpretation und Schlussfolgerung notwendig.
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Ergebnisse, auf denen die ERC-ESICM-Leitlinien 2022 basieren, sind nur eingeschränkt repräsentativ für den klinischen Alltag in vielen Ländern, insbesondere solche mit niedriger Laienreanimationsquote.
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Die aktuellen Leitlinien überlassen dem/r Anwender:in eine hohe Spannbreite im Bereich der zu wählenden Zieltemperatur. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Etablierung von lokalen Protokollen zur therapeutischen Temperaturkontrolle an Bedeutung.
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Für die Zukunft erscheint die Untersuchung von speziellen Subgruppen, insbesondere jener mit moderater Enzephalopathie, zielführend und könnte eine differenzierte Applikation von therapeutischer Temperaturkontrolle erforderlich machen.