Frakturverdacht bei Kindern: Reicht Ultraschall aus?

Manche Eltern haben Bedenken, ihre Kinder Röntgenstrahlen auszusetzen. Ein mutmaßlich gebrochener Unterarm könnte einer Studie zufolge auch per Ultraschall untersucht werden, jedenfalls heilten so diagnostizierte Verletzungen genauso gut. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Ob bei Kindern und Jugendlichen mit Verdacht auf eine distale Unterarmfraktur statt einer Radiografie auch ein Ultraschall zur diagnostischen Bildgebung erfolgen kann, ist umstritten. In einer randomisierten Studie aus Australien war dieses Verfahren bezüglich der späteren Funktion des Armes einer Röntgenuntersuchung nicht unterlegen. In die randomisierte Studie wurden 262 Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 15 Jahren einbezogen, die mit einer distalen Unterarmverletzung ohne klinisch sichtbare Deformation eine von vier Notaufnahmen aufgesucht hatten, wo die Indikation für eine bildgebende Untersuchung gestellt worden war. Forschende um Dr. Peter Snelling vom Gold Coast University Hospital in Southport teilten sie randomisiert in zwei Gruppen ein, die sich entweder Radiografien oder Ultraschallen unterzogen. Es wurden verschiedene Ultraschallgeräte verwendet, darunter auch tragbare. Armfunktion nach vier Wochen ähnlich Primärer Endpunkt war die Funktion des betroffenen Armes nach vier Wochen, was anhand der validierten PROMIS-Skala (Pediatric Upper Extremity Short Patient-Reported Outcomes Measurement Information System) beurteilt wurde. Darauf können zwischen acht und 40 Punkten erreicht werden, je mehr, desto besser. Die Nichtunterlegenheitsspanne betrug fünf Punkte. Nach vier Wochen ergaben sich mit 36,4 Punkten in der Ultraschall- und 36,3 Punkten in der Radiografiegruppe ähnliche Durchschnittswerte, was das Kriterium für Nichtunterlegenheit erfüllte. Intention-to-treat-Analysen mit 266 Teilnehmenden, für die Daten zum primären Endpunkt zu unterschiedlichen Zeitpunkten vorlagen, führten zu ähnlichen Ergebnissen, die mittlere Differenz lag ebenfalls bei 0,1 Punkten. Es wurden keine klinisch bedeutsamen Frakturen übersehen und es gab keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen beim Auftreten unerwünschter Ereignisse. Die Zufriedenheit der Eltern unterschied sich nach vier Wochen nicht wesentlich. Kürzere Wartezeit und weniger Kosten „Die Behandlungszeit und der Aufenthalt in der Notaufnahme verkürzten sich durch den Einsatz der Ultraschalluntersuchung“, so das Forscherteam um Snelling. Die Methode eigne sich möglicherweise für Zentren, in denen Radiografien weniger verfügbar oder kostspieliger seien. Zudem könnte dadurch vermieden werden, dass Patientinnen und Patienten in ländlichen Gegenden weite Strecken bis zu einer größeren Klinik zurücklegen müssten. Das Wichtigste in Kürze Frage: Kann bei Kindern und Jugendlichen mit Verdacht auf eine distale Unterarmfraktur zur Diagnostik statt einer Radiografie auch eine Sonografie erfolgen? Antwort: In einer randomisierten Studie waren Ultraschalluntersuchungen bei diesen Personen Radiografien bezüglich der Armfunktion nach vier Wochen nicht unterlegen. Bedeutung: Die Methode eignet sich dem Forscherteam zufolge möglicherweise für Zentren, in denen Radiografien weniger verfügbar oder kostspieliger seien. Einschränkung: Die Teilnehmeranzahl war gering und die Daten stammten aus Kliniken in Australien.

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