Erschienen in:
13.11.2020 | Koronare Herzerkrankung | Leitthema
Update Kardio-CT – mehr als nur anatomische Bildgebung?
Aktuelle Leitlinien und funktionelle CT-Techniken zur Stenosequantifizierung
verfasst von:
Dr. Martin Soschynski, Dr. Jana Taron, PD Dr. Christopher L. Schlett, Prof. Dr. Fabian Bamberg, PD Dr. Tobias Krauß
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 12/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die computertomographische Koronarangiographie (cCTA) hat einen hohen negativ-prädiktiven Wert für den Ausschluss signifikanter Koronarstenosen. Im Fall einer detektierten Stenose ist sie jedoch darin limitiert, die hämodynamische Relevanz zu bestimmen und damit die Therapieindikation zu prüfen.
Fragestellung
Wann und wie wird die cCTA gemäß den aktuellen Leitlinien eingesetzt? Welche funktionellen CT-Techniken gibt es zur Abklärung der hämodynamischen Relevanz einer Stenose?
Material und Methoden
Der Stellenwert der cCTA wird anhand der aktuellen Leitlinien der European Society of Cardiology (ESC) zur Diagnostik des chronischen Koronarsyndroms besprochen. Funktionelle CT-Techniken zur Bestimmung der hämodynamischen Relevanz einer Koronarstenose sind die myokardiale CT-Perfusion (CT‑P) sowie die CT-basierte fraktionelle Flussreserve (CT-FFR).
Ergebnisse
Die cCTA hat in den Leitlinien der ESC eine Klasse-1-Empfehlung für die Diagnostik der koronaren Herzkrankheit (KHK) bei symptomatischen Patienten mit niedriger klinischer Wahrscheinlichkeit für eine KHK. Bei hoher Wahrscheinlichkeit oder einer mittels cCTA detektierten, mindestens mittelgradigen Stenose sollte zunächst eine nichtinvasive funktionelle Bildgebung eingesetzt werden. Sowohl die CT‑P als auch die CT-FFR haben bereits einen hohen Grad an Evidenz.
Schlussfolgerung
Die cCTA hat in den aktuellen Leitlinien einen hohen Stellenwert als zuverlässige Methode zur Abklärung einer KHK. Die funktionellen Verfahren CT‑P und CT-FFR zeigten in zahlreichen klinischen Studien eine hohe diagnostische Genauigkeit für den Nachweis einer koronaren Ischämie. Diese Methoden sind noch nicht fester Bestandteil der aktuellen Leitlinien und werden klinisch noch nicht weit verbreitet eingesetzt.