Lernziele
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kennen Sie die wichtigsten pulmonalvaskulären Komplikationen bei Lebererkrankungen,
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sind Sie in der Lage, diese Krankheitsbilder zu definieren,
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wissen Sie, welche Untersuchungen den Verdacht auf eine portopulmonale Hypertonie oder ein hepatopulmonales Syndrom bestätigen können,
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kennen Sie die wichtigsten therapeutischen Maßnahmen bei Vorliegen eines hepatopulmonalen Syndroms oder einer portopulmonalen Hypertonie.
Einleitung
Lungenhochdruck bei Leberzirrhose – die portopulmonale Hypertonie (POPH)
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eine Intimafibrose und -hypertrophie,
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plexiforme Läsionen der Gefäßwände,
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Hypertrophie der Muskelzellen der Media sowie
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In-situ-Thrombosen.
Epidemiologie
Diagnostik bei Verdacht auf portopulmonale Hypertonie
Bildgebung und Basisdiagnostik
Stellenwert der Echokardiographie
A: Rechter Ventrikel | B: Pulmonalarterie | C: V. cava inferior (VCI) und rechtes Atrium (RA) |
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RV/LV basaler Durchmesser > 1,0 | Pulmonalarterielle Akzelerationszeit < 105 ms und/oder midsystolisches Notching | VCI-Durchmesser > 21 mm mit vermindertem inspiratorischem Kollaps |
Abflachung des interventrikulären Septums (Exzentrizitätsindex > 1,1) | Frühe diastolische pulmonale Regurgitationsgeschwindigkeit > 2,2 m/s | RA-Fläche endsystolisch > 18 cm2 |
TAPSE/sPAP-Verhältnis < 0,55 mm/mm Hg | PA-Durchmesser > Aortenwurzeldurchmesser Pulmonalarteriendurchmesser > 25 mm | |
Zumindest Punke aus 2 verschiedenen Kategorien sollten erfüllt sein, um die echokardiographische Wahrscheinlichkeit zu erhöhen |
Diagnosestellung der portopulmonalen Hypertonie
Hämodynamisches Muster | mPAP | PVR | PAWP |
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Muster 1: hyperdynamer Kreislauf | Normal oder ↑ | Normal oder ↓ | Normal |
Muster 2: postkapillare PH | ↑ | Normal | ↑ |
Muster 3: POPH | ↑ | ↑ | Normal |
Therapie
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Phosphodiesterase-5-Inhibitoren (PDE5i),
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lösliche Guanylatzyklasestimulatoren (sGC-Stimulatoren),
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Endothelinrezeptorantagonisten (ERA),
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Prostanoide und
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nichtprostanoidische Prostanoidrezeptoragonisten (IP-Agonisten).
Prognose der portopulmonalen Hypertension
Hepatopulmonales Syndrom
Epidemiologie
Klinik und Diagnostik
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mild (paO2 ≥ 80 mm Hg),
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moderat (paO2 < 80–60 mm Hg),
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schwer (paO2 < 60–50 mm Hg) und
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sehr schwer (paO2 < 50 mm Hg).
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Vorliegen einer Lebererkrankung
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Gasaustauschstörung (AaDO2 ≥ 15 mm Hg)
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Nachweis eines intrapulmonalen Shunts (z. B. mittels Kontrastechokardiographie)
Therapie und Prognose des hepatopulmonalen Syndroms
Fazit für die Praxis
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Pulmonalvaskuläre Komplikationen bei chronischen Lebererkrankungen können die Prognose unserer Patienten deutlich einschränken und den Verlauf vor und nach der Lebertransplantation komplizieren.
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Gilt die portopulmonale Hypertonie derzeit noch als unheilbare Erkrankung, können wir mittels neuer pulmonalvasoaktiver Therapien ihren Verlauf und ihre Symptome bessern, und in manchen Fällen die Patienten bis hin zur Lebertransplantation und darüber hinaus stabilisieren.
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Im Falle des hepatopulmonalen Syndroms sind zwar keine medikamentösen Therapien verfügbar, jedoch konnten wir über die letzten Jahrzehnte sehr viel neue Erfahrungen im Umgang mit dieser Störung sammeln und so unsere Strategien im Management dieser Störung optimieren. Herausragende Bedeutung besitzt dabei die Lebertransplantation, welche als einzige kurative Therapie gilt.