Erschienen in:
28.08.2019 | Leberzirrhose | Übersichten
Behandlungsstrategien des akut-auf-chronischen Leberversagens
verfasst von:
A.-R. Kabbani, T. L. Tergast, M. P. Manns, PD Dr. med. B. Maasoumy
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 1/2021
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Zusammenfassung
Das akut-auf-chronische Leberversagen (ACLF) ist ein Syndrom bei Patienten mit Leberzirrhose bestehend aus akuter hepatischer Dekompensation (Ikterus, Aszites, hepatische Enzephalopathie, bakterielle Infektion, gastrointestinale Blutung), einem Ein- oder Mehrorganversagen und hoher Mortalität (>15 % innerhalb von 28 Tagen). Die betroffenen Organsysteme umfassen neben der Leber auch Kreislauf, Lunge, Niere, Gehirn und/oder Gerinnung. Pathophysiologisch entscheidend ist eine unkontrollierte Inflammation, welche durch Auslöser („Trigger“) sowohl bei zuvor (möglicherweise bislang nicht diagnostizierter) kompensierter als auch bei bereits dekompensierter Leberzirrhose zu einem systemischen Krankheitsbild, dem ACLF, führt. Für die Prognose ist der Verlauf der ersten 72 h entscheidend. Neben der Therapie des jeweiligen Organ- oder Systemversagens sollten die Trigger rasch identifiziert und ggf. spezifisch behandelt werden. Häufig sind diese aber nicht (mehr) sicher zu eruieren, insbesondere spielen ein kürzlicher Alkoholkonsum sowie eine bakterielle oder virale Infektion eine wichtige Rolle. Eine spezifische Therapie für das ACLF ist (zurzeit) nicht etabliert. Aktuell werden einige experimentelle Ansätze, u. a. die Gabe von G‑CSF, untersucht. Geeignete Patienten sollten zudem frühzeitig in einem Lebertransplantationszentrum vorgestellt werden.