Erschienen in:
20.10.2021 | Lymphome | Referate Preisträger
Die genetische Evolution der in situ follikulären Neoplasie zum t(14;18)-positiven aggressiven B‑Zell-Lymphom
verfasst von:
A. Vogelsberg, J. Steinhilber, B. Mankel, B. Federmann, J. Schmidt, I. A. Montes-Mojarro, K. Hüttl, M. Rodriguez-Pinilla, P. Baskaran, S. Nahnsen, M. A. Piris, G. Ott, L. Quintanilla-Martinez, I. Bonzheim, F. Fend
Erschienen in:
Die Pathologie
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Sonderheft 2/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die in situ follikuläre Neoplasie (ISFN) ist eine t(14;18)(q32;q21)+ Vorläuferläsion des follikulären Lymphoms (FL), das seinerseits in ein diffus großzelliges B‑Zell-Lymphom (DLBCL) transformieren kann. Für DLBCL, die de novo entstehen, ist keine Vorläuferläsion bekannt. Angesichts der hohen Frequenz der t(14;18)-Translokation auch in de novo DLBCL haben wir untersucht, ob diese auch ohne intermediäres FL aus der ISFN hervorgehen können.
Zielsetzung
Erforschung der klonalen Evolution der ISFN zum DLBCL – transformiert aus einem FL und de novo.
Material und Methoden
Die Identifikation von ISFN-Läsionen bei Patienten mit DLBCL erfolgte durch BCL2-Färbung reaktiver lymphatischer Gewebe. ISFN und DLBCL wurden anschließend mittels Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung, Klonalitätsanalysen, Sequenzierung des t(14;18)-Bruchpunktes und gezieltem Next Generation Sequencing analysiert.
Ergebnisse
Es wurden 10 Fälle mit gepaarten ISFN- und DLBCL-Proben identifiziert, davon 6 de novo DLBCL und 4 transformiert aus einem FL. Neben der t(14;18) trugen 3 DLBCL auch MYC-Rearrangements und wurden als high-grade B‑Zell-Lymphom (HGBL) klassifiziert. In allen Fällen konnte die klonale Verwandtschaft von ISFN und DLBCL/HGBL bestätigt werden. CREBBP, KMT2D, EZH2, TNFRSF14 und BCL2 waren die am häufigsten mutierten Gene, wobei die Verteilung privater und gemeinsamer Mutationen auf 2 unterschiedliche Szenarien der klonalen Evolution schließen ließ. Meist hatten sich DLBCL/HGBL, ISFN und, falls ebenfalls vorhanden, FL divergent aus einem gemeinsamen Progenitor entwickelt, während eine lineare Evolution selten war.
Schlussfolgerung
Wir zeigen erstmals, dass t(14;18)+ DLBCL/HGBL auch ohne intermediäres FL direkt aus einer ISFN entstehen können und dass es hierbei häufig zur divergenten Evolution kommt.