Erschienen in:
28.11.2019 | Lymphome | Fokus
CAR-T-Zell-Therapie: Biologie, Wirkungen, Nebenwirkungen, Zulassung und Kosten
verfasst von:
Dr. med. Sophia Danhof, Hermann Einsele, Professor Dr. med., Michael Hudecek, Priv.-Doz. Dr. med.
Erschienen in:
Forum
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Ausgabe 1/2020
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Zusammenfassung
Das Konzept von CAR-T-Zellen basiert auf der Idee, das patienteneigene Immunsystem gezielt umzuprogrammieren und spezifisch gegen Krebszellen auszurichten. Nach Jahrzehnten präklinischer Optimierung stehen seit gut 1 Jahr mit Tisagenlecleucel (Kymriah®) und Axicabtagene ciloleucel (Yescarta®) auch in Europa zwei CD19-spezifische CAR-T-Zell-Produkte für die Behandlung rezidivierter oder refraktärer B‑Zell-Neoplasien zur Verfügung. Potenziell kann eine einzige Infusion von CAR-T-Zellen ausreichen, um sämtliche antigentragenden Tumorzellen zu eliminieren und ein immunologisches Gedächtnis zu bilden, das Rezidive verhindert. Von derart hochwirksamen „lebenden Medikamenten“ können jedoch gravierende Nebenwirkungen wie das Zytokinfreisetzungssyndrom und Neurotoxizitäten ausgehen, deren Management erheblicher Expertise bedarf. Daher beschränkt sich in Deutschland der klinische Einsatz von CAR-T-Zellen bislang auf zertifizierte Zentren, die entsprechende Struktur- und Fachkriterien aufweisen müssen. Therapiekosten von mehreren Hunderttausend Euro pro Patient werden in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert, wobei eine abschließende Einschätzung von Kosteneffizienz sowie Erstattungsmodellen noch erfolgen muss. Angesichts weiterer zu erwartender präklinischer Wirksamkeits- und Verträglichkeitsoptimierungen hat diese Therapiemodalität das Potenzial, die Behandlung von Krebserkrankungen bedeutend zu verbessern.