Erschienen in:
15.03.2022 | Magnetresonanztomografie | Leitthema
Akute disseminierte Enzephalomyelitis
verfasst von:
Dr. med. Malgorzata Wolska-Krawczyk
Erschienen in:
Die Radiologie
|
Ausgabe 4/2022
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die akute disseminierte Enzephalomyelitis (ADEM) gehört zu den seltenen demyelinisierenden Erkrankungen, die meistens bei Kindern auftreten. ADEM gehört laut Leitlinien zu den Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein(MOG)-assoziierten Krankheiten und manifestiert sich in der Regel nach febrilen Infektionen (auch nach SARS-CoV-2) oder, deutlich seltener, nach Impfungen.
Fragestellung
Inzidenz, Verlauf und klinische sowie radiologische Diagnostik sowie Entwicklung und Therapieoptionen von ADEM.
Material und Methode
Analyse und Auswertung der Literatur über ADEM sowie Analyse der bemerkenswerten Fälle und Leitlinien.
Ergebnisse
Zu den ersten Anzeichen von ADEM gehören Fieber, Nausea bis zum Erbrechen sowie Kopfschmerzen und Meningismus sowie per definitionem eine Enzephalopathie, die am Anfang wenig ausgeprägt sein kann und sich meistens als Schläfrigkeit und Verwirrung manifestiert. Die radiologische Diagnose wird in der Magnetresonanztomographie (MRT) gestellt. Hier sind asymmetrisch verteilte, unscharf abgrenzbare, tumorsimulierende Läsionen supra- und infratentoriell abgrenzbar. In der akuten Phase nehmen die Läsionen meistens ringförmig Kontrastmittel auf und zeigen eine Diffusionsrestriktion. Spinaler Befall der grauen Substanz mit dem typischen H‑Muster mit Myelitis transversa ist nicht selten. Die ADEM hat meistens einen monophasischen Verlauf, wobei eine rekurrierende Form („relapsing ADEM“) in 1–20 % der Fälle zu erwarten ist. Bei der Behandlung kommen Steroide und in schweren Fällen Immunsuppressiva zum Einsatz.
Schlussfolgerung
ADEM ist eine meist monophasische Erkrankung, deren Symptome nach einigen Wochen/Monaten abklingen sollten. Es ist wichtig, sie von anderen demyelinisierenden Krankheiten wie der multiplen Sklerose zu unterscheiden, um die nötige Therapie nicht zu verzögern.