Erschienen in:
30.03.2021 | Magnetresonanztomografie | Arzneimitteltherapie
Multiples Myelom – bald heilbar?
verfasst von:
Prof. Dr. Hartmut Goldschmidt
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 5/2021
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Zusammenfassung
Das multiple Myelom (MM) ist eine der häufigsten Krebserkrankungen des blutbildenden Systems. In den vergangenen 60 Jahren hat sich die systemische Behandlung mehrfach gewandelt, von Alkylanzien über die Hochdosistherapie gefolgt von autologer Transplantation peripherer Blutstammzellen bis zu immunmodulatorischen Substanzen und Proteasominhibitoren. Heute befindet sich die Therapie des MM erneut im Umbruch. In den letzten Jahren haben monoklonale Antikörper die Therapieoptionen entscheidend erweitert. Langzeitremissionen werden immer häufiger erreicht. Dank immunonkologischer Therapiefortschritte kann in Zukunft die Prognose von intensiv vorbehandelten Patienten mit sehr kurzer Lebenserwartung verbessert werden. Es ist zu erwarten, dass das MM mittelfristig heilbar wird. Die Konzentration der freien Leichtketten im Serum, Läsionen in der Magnetresonanztomographie (MRT) und die Knochenmarkinfiltration sind Parameter, die in die Behandlungsindikation einfließen. In klinischen Studien werden bereits Patienten mit „smoldering myeloma“ behandelt, um die Progression zu verzögern, Remissionsraten zu erhöhen oder Langzeitremissionen mit negativer „minimal residual disease“ zu erreichen. Unter Berücksichtigung chromosomaler Veränderungen und serologischer Parameter wird die Prognose der Patienten mit MM heute sehr gut diskriminiert. In laufenden Studien werden Hochrisikopatienten gesondert und meist aggressiver behandelt. Die Bildgebung hat beim MM einen hohen Stellenwert. Durch eine MRT lassen sich bereits vor einer Knochenzerstörung fokale Läsionen abbilden. In diesem Jahr wird die CAR-T-Zell-Therapie beim MM in Deutschland erstmalig zugelassen. Neue Antikörperkonstrukte sind oder werden eingeführt, so etwa Belantamab Mafodotin für das späte Rezidiv.