Tattoos werden im MRT nur selten warm

Hautverbrennungen im MRT durch Tätowierungen? Davor muss sich wohl niemand fürchten. In einer Studie erwärmte sich nur ein einzelnes Tattoo während knapp 600 MRT-Scans. Hinweis: Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Immer wieder gibt es Fallberichte, nach denen sich die Haut von Tätowierten im MRT deutlich erhitzt, und eine Boulevardzeitung warnte vor einigen Jahren: „Wer Tattoos trägt, kann in dieser Röhre verbrennen.“ Doch das ist wohl kaum der Fall: Weder verwandelt eine Tätowierung den Kernspintomografen in eine Bratröhre, noch müssen tätowierte Patienten mit ernsthaften Hautreizungen rechnen. Eine Erwärmung des Tattoos während einer MRT-Untersuchung wird nur ganz selten beobachtet, und ein rechtzeitiger Abbruch der Untersuchung kann dann einen Hautschaden vermeiden. Zu diesem Schluss kommen Ärzte um Dr. Martina Callaghan vom University College in London, nachdem sie für eine prospektive Studie 330 Personen mit einer Tätowierung im MRT untersucht hatten. Tattoos gelten als riskant, weil die Farben teilweise Metallpartikel, vor allem Eisenverbindungen, enthalten. Diese können sich während der MRT-Untersuchung erwärmen. An der Studie nahmen Tätowierte teil, die weniger als 5% der Körperoberfläche mit Tattoos verziert hatten und keine Tattoos mit über 20 cm Durchmesser aufwiesen. Auch mussten Kopf, Nacken und Genitalien frei von eingestochenen Farben sein. Die Probanden trugen insgesamt 932 einzelne Tattoos und unterzogen sich 585 MRT-Scans mit einer Feldstärke von 3 Tesla, wobei fünf unterschiedliche Scanner zum Einsatz kamen. Drei Viertel der Tattoos waren schwarz, die übrigen zumeist blau, rot oder grün. Die maximale spezifische MRT-Absorptionsrate der Tätowierungen lag zwischen 4 und 95%, im Mittel wurden 36% erreicht. Abbruch nur bei einem Probanden Wie Callaghan und Mitarbeiter berichten, erwähnten nur zwei Probanden eine Hautreizung während der MRT. Einer beschrieb ein leichtes Kribbeln zum Beginn des Scans, konnte die Untersuchung aber problemlos absolvieren. Ein weiterer erwähnte ein Gefühl von Wärme und Spannung der Haut um eines seiner Tattoos. Hier entschieden sich die Ärzte für den Abbruch der Untersuchung. Die Missempfindung verschwand innerhalb von 24 Stunden nach dem Scan. Unterm Strich gab es in ihrer Studie also nur bei einem von 585 MRT-Scans (0,17%) Probleme aufgrund einer empfundenen Hauterwärmung. „Unsere Resultate deuten auf ein geringes Risiko von Tattoo-bedingten Nebenwirkungen“, folgern Callaghan und Mitarbeiter aus ihrer Studie. Gänzlich auszuschließen sind solche Nebenwirkungen jedoch nicht, vor allem bei älteren Tattoos, die noch häufig Metallpartikel in der Farbe enthalten. Solche Farben wurden bis in die 1990er-Jahre verwendet, heute setzen Tattoo-Studios zumeist auf organische Farben. Großflächige eisenhaltige Tattoos haben mitunter aber noch andere Effekte – so lässt sich das darunter liegende Gewebe oft nur schlecht erkennen. Aus solchen Gründen kommt es immer wieder vor, dass Ärzte bei Patienten mit großflächigen Tätowierungen eine MRT-Untersuchung ablehnen. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie gefährlich sind Tattoos während einer MRT-Untersuchung? Antwort: Eine Erwärmung der tätowierten Haut wurde in einer Studie nur bei einer von knapp 600 Untersuchungen berichtet. Bedeutung: Tattoos machen wohl nur selten Probleme während der MRT. Einschränkung: Probanden mit großflächigen Tattoos wurden ausgeschlossen, möglicherweise kommt es bei ihnen häufiger zu Hautirritationen.

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