„Mohs-Chirurgie ist eine Option beim Merkelzellkarzinom“

Die Anwendung der Mohs-Chirurgie beim Merkelzellkarzinom wird kontrovers diskutiert. Laut SEER-Datenbank sind die Überlebensaussichten nicht besser oder schlechter als nach weiter Exzision. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Über das optimale chirurgische Vorgehen bei Merkelzellkarzinomen (MCC) gibt es bisher keinen Konsens. Anders als die deutsche Leitlinie, die sich zugunsten der weiten Exzision mit einem Sicherheitsabstand von 1 cm im Stadium 1 und von 2 cm im Stadium 2 ausspricht, gibt das US-amerikanische National Comprehensive Cancer Network u. a. auch eine Empfehlung für die mikroskopisch kontrollierte Mohs-Chirurgie. Bislang gab es aber kaum tragfähige Daten, wie sich die beiden Vorgehensweisen mit Blick auf das krebsspezifische und das Gesamtüberleben unterscheiden. Forschende aus den USA haben nun Hinweise gefunden, dass die Mohs-Chirurgie diesbezüglich genauso abschneiden könnte wie die weite Exzision. Gleiche Prognose Um die Auswirkung der operativen Strategie auf das Überleben zu untersuchen, hat die Studiengruppe um Kevin Moore von der Harvard Medical School in Boston Daten aus dem SEER-Register aus den Jahren 1989–2015 ausgewertet. Berücksichtigt wurden 2539 erwachsene MCC-Patienten und -Patientinnen mit cN0-Tumoren. Das Karzinom war bei 13% mittels mikroskopisch kontrollierter Mohs-Chirurgie (MMS) und bei 87% mit einem Sicherheitsabstand von mindestens einem Zentimeter exzidiert worden. Weniger als die Hälfte aller Patienten erhielt nach der chirurgischen eine Radiotherapie (MMS: 41%; weite Exzision (WE): 32%). Für das Gesamtüberleben wie für das krebsspezifische Überleben war die Wahl der Therapie ohne Belang, die Fünf-Jahres-MCC-Mortalität betrug 13,5% mit MMS und 13,9% mit WE. An der Gleichwertigkeit der beiden Verfahren änderte sich nichts, wenn der Vergleich auf Patienten mit einem MCC des Gesichts, des überwiegenden Einsatzgebiets der MMS, begrenzt wurde. Den heutigen Standard einer Sentinelknotenbiopsie (SLNB) hatte nur ein Teil der Patienten erhalten (WE: 54%; MMS: 15%). Patienten mit cN0-Tumoren, also mit SLNB, hatten im Vergleich zu pN0-Patienten signifikant bessere Aussichten beim Gesamt- und beim krebsspezifischen Überleben (HR 0,38 und 0,50). SLNB ist Voraussetzung Aufgrund ihrer Ergebnisse empfehlen Moore et al.: „Die MMS sollte für die chirurgische MCC-Therapie in Betracht gezogen werden, sofern zuvor eine SLNB gemacht werden kann“. Wegen der Möglichkeit, mehr gesundes Gewebe zu schonen, könne „die MMS vor allem in kosmetisch sensiblen Bereichen ein brauchbarer Ansatz sein“. Außerdem würde die Beurteilung des gesamten Schnittrandes die Chance auf Tumorfreiheit erhöhen. Die deutsche Leitlinie warnt dagegen, dass durch die MMS die Entstehung von In-Transit-Metastasen gefördert werden könnte. Ein Problem des SEER-Registers ist die retrospektive Anlage und das Fehlen wichtiger Detailinformationen, etwa zu den Schnitträndern oder zum Immunstatus der Teilnehmenden, sowie zum Auftreten von Rezidiven. Das Wichtigste in Kürze Frage: Überleben von Erwachsenen mit Merkelzellkarzinom (MCC) und cN0-Status nach mikroskopisch kontrollierter Mohs-Chirurgie (MMS) bzw. weiter Exzision (WE). Antwort: Ob MMS oder WE macht weder beim Gesamtüberleben noch beim krebsspezifischen Überleben einen Unterschied. Bedeutung: Vor allem in kosmetisch sensiblen Regionen könnte die MMS eine Alternative zur WE sein. Einschränkung: Auswertung von SEER-Registerdaten, unvollständige Informationen.

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