21.08.2024 | Metformin | Arzneimitteltherapie
Arzneitherapie des Diabetes mellitus Typ 2 – ist Metformin neuerdings verzichtbar?
verfasst von:
Prof. Dr. med. Baptist Gallwitz
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Zusammenfassung
Seit 1998 wird Metformin für die medikamentöse Erstlinientherapie bei Diabetes mellitus Typ 2 (T2D) empfohlen. Es war das erste Medikament, das bei T2D mit Adipositas einen kardiovaskulären Vorteil zeigte. Wirksamkeit und Sicherheit von Metformin sind in weiteren Studien und in der breiten Anwendung gut belegt. Die Empfehlung zur Anwendung von Metformin in der Basistherapie hat sich international sehr breit durchgesetzt. In den Jahren 2015–2021 zeigten große randomisierte kardiovaskuläre Sicherheitsstudien mit Glucagon-like-peptide-1-Rezeptor-Agonisten (GLP-1RA) und mit Natrium-Glukose-Kotransporter-2(SGLT-2)-Inhibitoren einen kardiovaskulären Morbiditäts- und teils auch Mortalitätsvorteil für die meisten Substanzen dieser beiden Stoffklassen bei Menschen mit T2D und kardiovaskulärer Vorerkrankung oder sehr hohem kardiovaskulärem Risiko. Die Datenlage zu diesen beiden neuen Substanzklassen ist mittlerweile umfangreicher als die zu Metformin. Daher stellt sich die Frage, ob es weiterhin gerechtfertigt ist, generell Metformin für die Erstlinientherapie bei T2D zu empfehlen. Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über die Datenlage und die neuen evidenzbasierten Leitlinienempfehlungen. Auf dieser Grundlage wird der Stellenwert von Metformin in der Behandlung des T2D diskutiert.