MS-Leitlinie aktualisiert: Zahlreiche Neuerungen

Konkrete Informationen zur Diagnose und Behandlung bei Multipler Sklerose sowie zu verwandten Krankheiten bietet die gerade überarbeitete S2k-Leitlinie. Die Leitlinie zur Diagnose und Therapie bei Multipler Sklerose (MS) ist aktualisiert und erweitert worden. Neu in die Leitlinie aufgenommen wurden unter anderem eine Vereinfachung von Diagnosekriterien, konkrete Angaben zum Einsatz von verlaufsmodifizierenden Immuntherapien, Neuzulassungen und Informationen über verwandte Erkrankungen. Die Leitlinie liegt nun in einer S2k-Form vor, ist also repräsentativ für den Adressatenkreis und basiert auf einer strukturierten Konsensfindung. Dabei haben zum ersten Mal auch Betroffene und Patientenvertreter mitgearbeitet, teilt die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) mit. Die Leitlinie ist zunächst gültig bis Februar 2026, Herausgeber ist die DGN. Die Leitlinie sei als „Living Guideline“ konzipiert, eine Überarbeitung solle jährlich, bei Bedarf auch eher, erfolgen. Beteiligt an der Überarbeitung waren mehrere Fachgesellschaften und Organisationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, heißt es in der Mitteilung. Die Aktualisierung im Detail Was ist neu? Die Diagnose einer MS ist zum Beispiel nun durch die Revision der McDonald-Kriterien von 2017 vereinfacht worden. Bei der Abklärung sollen nun MRT-Aufnahmen mit standardisierten Sequenzen und eine Liquoruntersuchung erfolgen. Empfehlung der Redaktion Hand zeigt auf fMRT-Bilder des Kopfes Open Access 22.04.2021 | Magnetresonanztomografie | Übersichten Neuropsychologische und Magnetresonanztomographie(MRT)-Diagnostik bei sekundär progredienter Multipler Sklerose Im Beitrag wird die Bedeutung kognitiver Testungen und von MRT-Untersuchungen für Prädiktion und Erfassung der SPMS-Konversion dargestellt. Außerdem werden Strategien der Verlaufsbeobachtung und Therapiesteuerung in der Praxis, insbesondere in der ambulanten Versorgung, ausgearbeitet. Weiterführende Laboruntersuchungen zur breiten Differenzialdiagnostik seien nur bei konkretem klinischen Verdacht notwendig. Außerdem wurden mit MS verwandte Erkrankungen wie die Neuromyelitis-optica-Spektrum-Krankheiten und die MOG-IgG-assoziierten Erkrankungen als eigenständige Krankheitsentitäten aufgenommen. Die Leitlinie enthält Empfehlungen zur Diagnose und Therapie von Patienten mit diesen Entitäten. Einteilung nun in drei Wirksamkeitskategorien Eine weitere Neuerung betrifft zum Beispiel verlaufsmodifizierende MS-Medikamente. Anstelle des bisherigen Stufenschemas für die Behandlung wurden die Arzneien nun in drei Wirksamkeitskategorien eingeteilt, basierend auf der Schubratenreduktion aus den Zulassungsstudien, erläutert die DGN in ihrer Mitteilung. Die immuntherapeutische Behandlung wird nun der Erkrankungsaktivität zugeordnet, die Autoren haben Einstiegs-, Wechsel- und Ausstiegsszenarien formuliert. Mit der Immuntherapie soll das Ziel verfolgt werden, die klinische Krankheitsaktivität zu verhindern oder zu reduzieren und die Lebensqualität zu erhalten. Die Leitlinie gibt konkrete Empfehlungen, ob und wann zu welcher immunmodulatorischen Therapie zu raten ist. Des Weiteren werden Medikamenten-Neuzulassungen der letzten drei Jahre sowie deren genaue Indikation explizit benannt. Die S2k-Leitlinie „Diagnose und Therapie der Multiplen Sklerose, Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen und MOG-IgG-assoziierten Erkrankungen“ (AWMF-Registernummer 030/050) ist online zu finden auf der Seite der DGN. Quelle: Ärzte Zeitung

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