Multiples Myelom: Regime mit Daratumumab verlängert das Leben

Daratumumab zusammen mit Lenalidomid und Dexamethason verbessert die Überlebenschancen von Patienten mit multiplem Myelom. Das Dreierregime hat sich in der MAIA-Studie der alleinigen Gabe von Lenalidomid und Dexamethason überlegen gezeigt. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Patienten mit neu diagnostiziertem multiplem Myelom, die altersbedingt oder aufgrund von Komorbiditäten nicht für eine autologe Stammzelltransplantation infrage kommen, profitieren von einer Kombinationstherapie aus Daratumumab, Lenalidomid und Dexamethason. Nach einem medianen Follow-up von 56,2 Monaten lag die Mortalität mit der Dreierkombination um fast ein Drittel niedriger als mit der Kombination von Lenalidomid und Dexamethason. Das Risiko für Progression oder Tod war um knapp die Hälfte reduziert. Über diese Zwischenergebnisse der MAIA-Studie hat eine internationale Forschergruppe um den Hämatologen Thierry Facon von der Universität Lille berichtet. An der noch laufenden, von Janssen Research & Development finanzierten randomisierten Open-Label-Studie der Phase 3 nehmen 737 Patienten mit multiplem Myelom von 176 Zentren in 14 Ländern teil. An MAIA beteiligen sich auch die Universitätskliniken Heidelberg und Hamburg-Eppendorf. „Beispielloses Ergebnis“ 368 Patienten wurden der Daratumumab-Gruppe zugelost, 369 erhielten nur Lenalidomid und Dexamethason. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben, das Gesamtüberleben zählte zu den sekundären Endpunkten. Zum Ende der nunmehr rund 56 Monate währenden Nachbeobachtung war das mediane progressionsfreie Überleben allerdings noch nicht erreicht. „Hält man sich vor Augen, dass das progressionsfreie Überleben in der Daratumumab-Gruppe nach 60 Monaten auf 52,5% geschätzt wird, ist anzunehmen, dass das mediane progressionsfreie Überleben fünf Jahre übertrifft“, betonen Facon und Kollegen. „Unseres Wissens wäre das ein beispielloses Ergebnis für Patienten mit neu diagnostiziertem multiplem Myelom, die keine Transplantation erhalten können.“ Empfehlung der Redaktion Hämatologische Neoplasien – Themenseite Diese Themenseite widmet sich den bösartigen Erkrankungen des Blutes, der Lymphknoten und des lymphatischen Systems. Sie finden Nachrichten, Kasuistiken, Übersichten und mehr. Auch das mediane Gesamtüberleben war weder in der Daratumumab-Gruppe noch in der Kontrollgruppe erreicht, gegenüber der Kontrollgruppe war die Mortalität unter Daratumumab um 32% verringert. Die Rate des Komplettansprechens ist gegenüber der Auswertung nach 28 Monaten, die vor rund zweieinhalb Jahren publiziert wurde (Facon T et al. N Engl J Med 2019;380:2104–15), sogar noch um gut drei Prozentpunkte gestiegen, nämlich von 47,6% auf 51%. In der Kontrollgruppe lag der Anteil bei 30%. Als vollständiges Ansprechen gilt ein nicht nachweisbarer Spiegel von monoklonalem Protein in zwei konsekutiven Serum- und Urintests mit weniger als 5% Plasmazellen im Knochenmark. Im Mittel 50 Zyklen Zu den häufigsten Nebenwirkungen vom Grad 3 oder höher gehörten Neutropenien (54% unter Daratumumab, 37% in der Kontrollgruppe), Pneumonien (19% vs. 11%), Anämien (17% vs. 22%) und Lymphopenien (16% vs. 11%). Das Profil entsprach jenem der Auswertung nach 28 Monaten. Insgesamt waren schwere Nebenwirkungen keine Seltenheit (77% vs. 70%). Die Rate therapiebedingter Todesfälle lag bei 4% vs. 3%. 155 Patienten aus der Daratumumab-Gruppe blieben ihrer Therapie treu, 67 waren es in der Kontrollgruppe. Die Behandlung in 28-Tags-Zyklen endete bei Progression oder unerträglichen Nebeneffekten. Im Median erhielten die Patienten 50 Zyklen. „Daratumumab plus Lenalidomid und Dexamethason hat das Gesamt- und progressionsfreie Überleben von Patienten mit frisch diagnostiziertem multiplem Myelom und ohne Chance auf eine Transplantation verlängert“, fassen Facon et al. die MAIA-Ergebnisse zusammen. Neue Sicherheitsbedenken habe es nicht gegeben. Die Befunde stützten den primären Einsatz von Daratumumab mit Lenalidomid und Dexamethason, um das progressionsfreie Überleben zu maximieren und die Langzeitresultate zu optimieren. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie schneidet die Dreierkombination aus Daratumumab, Lenalidomid und Dexamethason in der Behandlung von Patienten mit neu diagnostiziertem multiplem Myelom ab, die keine Stammzelltransplantation erhalten können? Antwort: Die Hinzunahme von Daratumumab zu Lenalidomid und Dexamethason verlängert das progressionsfreie und das Gesamtüberleben von Patienten mit multiplem Myelom im Vergleich zur Therapie nur mit Lenalidomid und Dexamethason. Bedeutung: Die Daratumumab-basierte Therapie könnte sich als neue Bezugsnorm in der Therapie von Patienten mit multiplem Myelom erweisen. Einschränkung: Das Open-Label-Design könnte ein Bias aufgrund eines frühen Rückzugs von Patienten der Kontrollgruppe bedingt haben.

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