Erschienen in:
30.10.2020 | Multiresistente Erreger | Originalien und Übersichten
Prävalenz von multiresistenten gramnegativen Erregern bei Bewohnern von stationären Pflegeeinrichtungen 2019 in Thüringen
verfasst von:
Dr. med. Sascha Jatzkowski, Dagmar Rimek, Anke Popp, Nicole Schmidt, Annicka Reuss
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
|
Ausgabe 12/2020
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Multiresistente gramnegative Erreger (MRGN) stellen in deutschen Krankenhäusern sowie im ambulanten Sektor ein immer größeres Problem dar. Allerdings gibt es zur Prävalenz im außerklinischen Bereich und zu den Risikofaktoren für eine Besiedlung nur wenige Studien.
Ziel der Arbeit
In der durchgeführten Studie wurden die Prävalenz von MRGN bei Bewohnern von stationären Pflegeeinrichtungen in der Region Weimar, Weimarer Land und Jena sowie Risikofaktoren für eine Besiedlung ermittelt.
Methode
Im Zeitraum von Mai bis August 2019 wurden tiefe rektale Abstriche bei 307 Bewohnern von 13 Einrichtungen entnommen und mikrobiologisch auf das Vorhandensein von multiresistenten gramnegativen Bakterien untersucht. Mithilfe eines standardisierten Fragebogens wurden Bewohnercharakteristika ermittelt und diese auf ihren Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit einer Besiedlung analysiert.
Ergebnisse
In 59 Abstrichen wurden multiresistente Erreger nachgewiesen. Es handelte sich dabei fast ausschließlich um Escherichia coli (95 %). Die gewichtete Prävalenz von Extended-Spectrum-Betalaktamase-Bildnern betrug 19,1 % und von 3MRGN mit einer zusätzlichen Resistenz gegen Fluorchinolone 12,3 %. Es wurden keine 4MRGN, Carbapenemresistenzen oder Carbapenemasen festgestellt. Als möglicher Risikofaktor für eine Besiedlung wurde sowohl in der univariablen als auch der multivariablen Analyse das Vorhandensein einer chronischen Wunde identifiziert (OR: 2,66 [95 %-KI: 1,54–4,60]) sowie zusätzlich in der univariablen Analyse die Notwendigkeit eines Rollstuhls und die Unterbringung in einem Doppelzimmer.
Diskussion
Die ermittelte Prävalenz deckt sich mit vorherigen deutschen Studien und zeigt, dass die strikte Einhaltung der Basishygiene bei allen Bewohnern von stationären Pflegeeinrichtungen für eine Vermeidung von Übertragungen entscheidend ist.