Erschienen in:
30.07.2021 | Nackenschmerzen | Schwerpunkt: Arbeit, Berufskrankheiten und Gesundheit
Bandscheibenbedingte Berufskrankheiten der Lenden- und Halswirbelsäule
verfasst von:
Prof. Dr. Marcus Schiltenwolf, Martin Schwarze
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 9/2021
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Zusammenfassung
Bandscheibenbedingte Erkrankungen von Hals- und Lendenwirbelsäule kommen dann als Berufskrankheit in Betracht, wenn die arbeitstechnischen und medizinischen Voraussetzungen erfüllt sind und der kausale Zusammenhang zwischen den Voraussetzungen wahrscheinlich ist. Zu den arbeitstechnischen Voraussetzungen zählen berufliche Belastungen mit langjährigem Heben und Tragen schwerer Lasten bzw. langjährige Tätigkeiten in extremer Rumpfbeugehaltung, langjähriges Tragen schwerer Lasten auf der Schulter und langjährige Einwirkung von Ganzkörperschwingungen im Sitzen. Eine medizinische Voraussetzung ist bei einem Schadensbild mit chronischen unteren Rücken- bzw. Nackenschmerzen und belastungskonformem Schädigungsbild der Bandscheiben der LWS bzw. HWS gegeben.
Bei der Begutachtung werden die arbeitstechnischen Voraussetzungen durch den Präventionsdienst des Leistungsträgers, die medizinischen durch den ärztlichen Sachverständigen geprüft. Dieser prüft auch den kausalen Zusammenhang zwischen den erfüllten Voraussetzungen, wobei der zeitliche Zusammenhang (Erreichen der Belastungsmindestdosis vor Realisation des konformen Schadensbilds) und der Ausschluss konkurrierender Faktoren wesentlich sind. Zum 01.01.2021 ist der Aufgabezwang der belastenden beruflichen Tätigkeit weggefallen.