09.06.2023 | Nasopharynxkarzinom | Leitthema
Spezielle Tumorentitäten im Kopf-Hals-Bereich: Nasopharynxkarzinom, Speicheldrüsenkarzinom und Schilddrüsenkarzinom
verfasst von:
Dr. Henrike B. Zech, Christian S. Betz
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 7/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei den Tagungen der American Society of Clinical Oncology (ASCO) und European Society for Medical Oncology (ESMO) 2022 wurden u. a. Studien zur Therapie von speziellen HNO-Tumoren vorgestellt, den Nasopharynx‑, Speicheldrüsen-, und Schilddrüsenkarzinomen.
Ziel der Arbeit
Es werden potenziell klinisch relevante Studien der Kongresse ASCO/ESMO 2022 zu speziellen HNO-Tumoren präsentiert.
Material und Methoden
Dazu erfolgte die Analyse der präsentierten klinischen Phase-II- und -III-Studie sowie eine Abschätzung ihrer klinischen Bedeutung unter Berücksichtigung der aktuellen Therapiestandards.
Ergebnisse
Es wurden 3 Studien vorgestellt, welche sich mit dem Thema der risikoadaptierten Therapiestratifizierung bei fortgeschrittenen Nasopharynxkarzinomen befassten. Eine dosisreduzierte Strahlentherapie (60 Gy) bei Niedrigrisikopatienten führte in einer einarmigen Phase-II-Studie zu einem günstigen Toxizitätsprofil bei vielversprechenden onkologischen Ergebnissen. In einer Phase-III-Studie zeigte eine alleinige intensitätsmodulierte Strahlentherapie ein vergleichbares Überleben wie eine kombinierte Radiochemotherapie mit Cisplatin bei ausgewählten Patienten mit niedrigem Risikoprofil. Bei Hochrisikopatienten zeigte sich eine erhöhte 5‑Jahres-Überlebensrate bei Addition des EGFR-Antikörpers Nimotuzumab zur definitiven Radiochemotherapie im Vergleich zur Placebogabe (Phase-III-Studie). Wenngleich eine unmittelbare Änderung der klinischen Praxis in Europa auf Grundlage dieser Studien fraglich ist, ist das Konzept der risikoadaptierten Therapie unter Berücksichtigung biologischer Merkmale (Level für Epstein-Barr-Virus[EBV]-DNA) zukunftsweisend. Bei den Beiträgen zu rezidivierten/metastasierten Speicheldrüsen- und Schilddrüsenkarzinomen wurde ähnlich wie in den Vorjahren die Wichtigkeit zielgerichteter Therapien auf Grundlage molekularer angreifbarer Zielläsionen in den Vordergrund gestellt.