Zusammenfassung
Die Steuerung von Speicherung und Entleerung von Harn aus der Harnblase ist nur durch das funktionierende Zusammenspiel zentraler und peripherer Innervation möglich. Zwischen Hirnrinde und Blase bzw. Schließmuskel existieren 4 kooperierende Funktionsschleifen zur Steuerung der Harnblasenfunktion. Zusätzlich ist die autonome Kontrolle durch Sympathikus (eher Speicherphase) und Parasympathikus (eher Entleerung) notwendig. Entsprechend können ganz verschiedene Schädigungen des zentralen oder peripheren Nervensystems zu Blasenfunktionsstörungen führen. Auch Medikamente, die sich auf den Sympathikus oder Parasympathikus auswirken, können die Blasenfunktion beeinflussen. Ziele der Therapie sind der Schutz des oberen Harntrakts sowie eine möglichst optimale Form des Blasenmanagements. Dafür kommen u. a. Medikamente, z. B. Antimuskarinika, Parasympathomimetika oder α-Rezeptorenblocker, eine ggf. assistierte willkürliche Entleerung oder die Reflexentleerung sowie Verfahren des Katheterismus zum Einsatz. Auch die Injektion von Botulinumtoxin in den Detrusor oder Sphinkter, andere minimal-invasive oder invasive Eingriffe wie die Erweiterung der Blase sind mögliche Therapieoptionen.