Erschienen in:
29.03.2021 | Multiple Sklerose | Leitthema
Therapie antikörpervermittelter Enzephalomyelitiden
Strategien zur Behandlung der Neuromyelitis-optica-Spektrumerkrankung und der Myelooligodendrozytenglykoprotein-Antikörper-assoziierten Erkrankung
verfasst von:
PD Dr. med. Ilya Ayzenberg, Prof. Dr. med. Ingo Kleiter
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 4/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Antikörpervermittelte Enzephalomyelitiden wie die Neuromyelitis-optica-Spektrumerkrankung (NMOSD), die Myelooligodendrozytenglykoprotein-Antikörper-assoziierte Erkrankung (MOGAD) und die saures-Gliafaserprotein(GFAP)-Antikörper-assoziierte Astrozytopathie gehören zu einer Gruppe neu beschriebener Autoimmunerkrankungen.
Ziel der Arbeit
Die Therapie antikörpervermittelter Enzephalomyelitiden wird mit Fokus auf NMOSD und MOGAD dargestellt.
Methoden
Es wurde eine selektive Literaturrecherche in PubMed unter Berücksichtigung der Konsultationsfassung der S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie „Diagnose und Therapie der Multiplen Sklerose (MS), NMOSD und MOG-IgG-assoziierte Erkrankungen“ durchgeführt.
Ergebnisse
Akute Schübe werden mit einer hoch dosierten Steroidpulstherapie oder Plasmaaustauschverfahren (Plasmapherese oder Immunadsorption) behandelt. Ein möglichst rascher Therapiebeginn ist entscheidend, Plasmaaustauschverfahren können unter bestimmten Voraussetzungen auch als Erstlinientherapie eingesetzt werden. Zur prophylaktischen Immuntherapie werden Steroide, klassische Immunsuppressiva und monoklonale Antikörper mit verschiedenen, spezifischen Wirkmechanismen eingesetzt. Mit Eculizumab, Inebilizumab und Satralizumab existieren erstmals zugelassene Medikamente für die NMOSD. Symptomatische Therapien und Neurorehabilitation sind wichtige ergänzende Maßnahmen.
Schlussfolgerung
Die Therapie antikörpervermittelter Enzephalomyelitiden unterscheidet sich von der Therapie der Multiplen Sklerose und erfordert spezifische Maßnahmen.