Zusammenfassung
Bei vielen Frauen wird keine körperliche Erkrankung gefunden, die ihren chronischen Unterbauchschmerz hinreichend erklärt. Manchmal sind die Beschwerden dennoch sehr belastend, und der Umgang mit ihnen ist geprägt von Sorge, Rückzugs-und Vermeidungsverhalten oder häufigen Arztbesuchen. Manchmal tragen auch ärztliche Verhaltensweisen wie eine einseitige apparative Diagnostik, eine katastrophisierende Ankündigung von Untersuchungen („Das könnte auch Krebs sein“) oder eine schroffe Befundmitteilung („Sie haben nichts“; „das ist alles psychisch“) zur Aufrechterhaltung der Beschwerden bei. Um bei solchen „nichtspezifischen“, „funktionellen“ oder auch „somatoformen“ Unterbauchschmerzen eine bessere Lebensqualität für die Patientin und zugleich für beide Seiten zufriedener stellende Arzt-Patient-Kontakte zu erreichen, bietet dieses Kapitel konkrete Praxistipps zu Gesprächsführung, „Sowohl-als-auch-Haltung“, Simultandiagnostik organischer und psychosozialer Einflussfaktoren, Diagnosestellung und Diagnosemitteilung, Information und Partizipation sowie zum therapeutischen Vorgehen bei leichteren und schwereren Verläufen.