Erschienen in:
04.04.2022 | Nierenkarzinom | Leitthema
Nachsorge und adjuvante Therapie des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms
verfasst von:
Dr. med. univ. Lukas Lunger, Ph.D., Dr. med. Thomas Amiel, Prof. Jürgen E. Gschwend
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 5/2022
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Zusammenfassung
Die fachärztliche Nachsorge nach Nieren(teil)entfernung dient der Entdeckung postoperativer Komplikationen sowie langfristig dem Monitoring der Nierenfunktion und der kardiovaskulären Gesundheit. Aus onkologischer Sicht ist die frühzeitige Detektion lokaler und kontralateraler Rezidive sowie (singulärer) Fernmetastasen im Frühstadium im Vordergrund. Zum einen ermöglicht dies den Einsatz der Metastasenchirurgie, um ggf. eine Systemtherapie hinauszuzögern, zum anderen kann die Erkennung von Fernmetastasen die frühzeitige Einleitung notwendiger Systemtherapien erleichtern. Im Allgemeinen wird die Nierenteilresektion als Primärtherapie der Wahl zur Behandlung lokal begrenzter Nierentumoren empfohlen. Entsprechend histopathologischer Kriterien (pT-, pN- oder R‑Status) wird eine risikoadaptierte Nachsorge empfohlen. Ab intermediärem Risiko sollte eine intensivierte Kontrolle durchgeführt werden. Neben Routineblutuntersuchungen ist die schnittbildgebende Nachsorge mithilfe kontrastmittelgestützter Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) Mittel der Wahl. Kürzlich vorgestellte Ergebnisse der Phase-III-KEYNOTE-564-Studie zur adjuvanten Therapie mit dem programmed cell death 1(PD1)-Inhibitor Pembrolizumab bei klarzelligen, lokal fortgeschrittenen Nierenzellkarzinomen (≥ pT1 GII und oder ≥ N+) oder oligometastasierten Nierenzellkarzinomen ohne Nachweis von Fernmetastasen (z. B. nach Metastasenchirurgie < 1 Jahr nach Nephrektomie) zeigen einen Vorteil in Bezug auf das krankheitsfreie Überleben im Vergleich zur alleinigen Nachsorge. Die finalen Ergebnisse zum Gesamtüberleben sind bislang ausstehend. Weitere Alternativen mit Atezolizumab, Nivolumab/Ipilimumab, Everolimus oder Pembrolizumab/Belzutifan werden aktuell im Rahmen klinischer Studien geprüft.