Erschienen in:
04.03.2021 | Nierentransplantation | Leitthema
Zelltherapie zur Toleranzerzeugung nach Nierentransplantation
verfasst von:
Prof. Dr. Christian Morath, Anita Schmitt, Michael Schmitt, Christian Kleist, Gerhard Opelz, Caner Süsal, Carsten Müller-Tidow, Claudius Speer, Martin Zeier, Peter Terness, Volker Daniel, Matthias Schaier
Erschienen in:
Die Nephrologie
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Ausgabe 3/2021
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Zusammenfassung
Eine spontane oder operationale Toleranz ist ein in der Natur selten vorkommendes Phänomen. Durch die Etablierung eines dauerhaften „künstlichen“ Chimärismus bei einem Transplantatempfänger kann eine Toleranz gegen den spezifischen Spender jedoch zuverlässig etabliert werden. Dies geschieht allerdings zum Preis einer aufwendigen und belastenden vorbereitenden Therapie sowie der Gefahr der Entwicklung einer Graft-versus-Host-Erkrankung. Neuere Ansätze mit sog. ATMP („advanced therapy medicinal products“) setzen nur auf einen kurzzeitigen Chimärismus, der über den Anstieg regulatorischer Zellpopulationen zu einer dauerhaften Transplantatakzeptanz führt. Vielversprechend scheinen in diesem Zusammenhang Therapien mit regulatorischen T‑Zellen zu sein, diese können möglicherweise in Zukunft durch Einbringung eines chimären Antigenrezeptors (CAR) weiter verbessert werden (sog. A2-CAR-Treg [„regulatory T cells“]). Einen anderen Ansatz stellt die Therapie mit MIC („modified immune cells“), ausgehend von Monozyten, dar. Diese Zellen führen beim Empfänger zu einer Reduktion der spenderspezifischen T‑Zell-Antwort und zur Ausbildung regulatorischer B‑Lymphozyten. Idealerweise sind regulatorische Zellprodukte zukünftig in der Lage, medikamentöse Immunsuppression bei Transplantation und Autoimmunerkrankungen einzusparen oder vollständig zu ersetzen. Regulatorische B‑Lymphozyten scheinen eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit der Etablierung einer dauerhaften Transplantatakzeptanz zu spielen.