Zusammenfassung
Nierenverletzungen stellen die häufigsten Verletzungen des Urogenitaltrakts dar, zu 90% sind es stumpfe Verletzungen (in Westeuropa) und zu rund 52% sind Männer zwischen 16 und 30 Jahren betroffen. Nierenverletzungen werden gemäß der Organ Injury Scale der AAST in Grad I (Kontusion mit subkapsulärem Hämatom) bis Grad V (tiefe Parenchymeinrisse bis Hohlsystem, Nierenstielverletzung mit ausgedehnter Blutung, Intimaeinriss) eingeteilt. Diagnostisch kommt der Bildgebung, v. a. dem CT, eine entscheidende Rolle zu. Meist ist eine konservative Therapie ausreichend, ein operativer Eingriff eher selten notwendig. Bei Kreislaufinstabilität des Patienten ist ggf. eine Notfalllaparotomie nötig. Eine Nierenfreilegung ist in der Regel auch bei penetrierender Grad-IV- oder einer Grad-V-Verletzung der Niere indiziert. Spätkomplikationen nach Nierentrauma (Urinextravasation, Abszess, Nachblutung, posttraumatische renale Hypertonie, AV-Fistel) erfordern regelmäßige Verlaufskontrollen.