27.04.2022 | Notfallmedizin | Originalien
Nichttraumatologisches Schockraummanagement in einer nichtuniversitären Notaufnahme
verfasst von:
Dr. C. Wasser, N. Schmid, M. Müller, M. Günther, C. Beller, B. Rudolph
Erschienen in:
Notfall + Rettungsmedizin
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Ausgabe 4/2024
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bisher gibt es nur begrenzte Erkenntnisse zur Schockraumversorgung von kritisch kranken nichttraumatologischen (CINT) Patienten in Deutschland. Das Ziel der vorliegenden Beobachtungsstudie war die Beschreibung des Managements von CINT-Patienten im Schockraum einer nichtuniversitären Notaufnahme.
Methoden
In der Studie wurden vom 26.01.2019 bis 18.05.2021 prospektiv Daten von nichttraumatologischen erwachsenen Schockraumpatienten anhand des OBSERvE-2-Evaluationsprotokolls erfasst.
Ergebnisse
In die Studie wurden 213 Patienten eingeschlossen (Alter: 70 ± 15 Jahre, 55 % männlich; Vorstellung durch den Rettungsdienst 93 %). Von diesen Patienten kamen 28 % nach prähospitalem Herz-Kreislauf-Stillstand im Schockraum zur Aufnahme. Führende Probleme im Schockraum waren C‑ (47 %) und B‑Probleme (39 %). Die Schockraumdiagnosen entfielen in 30 % auf pulmonale und in 26 % auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen ohne Myokardinfarkt bzw. Lungenembolie (8 bzw. 5 %). Als Schockraummaßnahmen wurden durchgeführt: Atemwegssicherung in 20 %, invasive bzw. nichtinvasive Beatmung in 46 bzw. 25 %, Reanimationsmaßnahmen in 13 %, Katecholamintherapie in 34 % und Notfallsonographie in 62 %. Die Initialversorgung dauerte 41 ± 22 min. Bei 51 % der Patienten erfolgte eine direkt anschließende Computertomographie. Regelhaft waren 4–5 Personen an der Schockraumversorgung beteiligt. Im Schockraum verstarben 9 % und im Krankenhaus 40 % der Patienten.
Schlussfolgerung
Die Patientenklientel im nichttraumatologischen Schockraum einer nichtuniversitären Notaufnahme ist ressourcenintensiv und hat eine hohe Krankenhausletalität. Die Schockraumversorgung kann binnen 60 min abgeschlossen werden. Zur besseren Vergleichbarkeit von Patientenkollektiven unterschiedlicher Standorte ist eine einheitliche Definition der Aufnahmekriterien für den nichttraumatologischen Schockraum notwendig.