Frauen mit Ovarialkarzinomrezidiv profitieren von erneuter Op.

Bei resezierbaren Ovarialkarzinomrezidiven lohnt es sich, vor der systemischen Therapie erneut zu operieren. In der jetzt nachzulesenden Studie SOC-1 wurde dadurch das progressionsfreie Überleben signifikant verlängert. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Bei der Rückkehr eines platinsensitiven Ovarialkarzinoms sollten die Patientinnen in spezialisierten Zentren beraten und ggf. operiert werden, bevor die systemische Therapie begonnen wird: Zu diesem Schluss kommen die Autoren der chinesischen Studie SOC-1. In der Studie hat sich wie in der deutschen Studie DESKTOP-III ein deutlicher Vorteil der Rezidivchirurgie gezeigt. Das progressionsfreie Überleben (PFS) wurde im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie signifikant verlängert. Entscheidend für den Nutzen war auch hier das Gelingen einer makroskopischen Komplettresektion. 5,5 Monate länger rezidivfrei An der randomisierten Phase-3-Studie beteiligten sich 357 Frauen mit platinsensitivem Ovarialkarzinomrezidiv, das auf der Basis von iMODEL-Score und PET-CT als resezierbar eingeschätzt worden war. 182 Patientinnen wurden der zytoreduktiven Chirurgie mit nachfolgender platinbasierter Chemotherapie, 175 der alleinigen Chemotherapie zugeteilt. 95% bzw. 90% der Frauen wurden zunächst protokollgemäß behandelt; nach einem erneuten Rezidiv wurden aber 37% der Frauen aus der Nicht-Op.-Gruppe doch noch operiert. In der Intention-to-treat-Analyse erreichte das PFS mit Op. im Median 17,4 und ohne Op. 11,9 Monate. Das heißt, das Risiko für Progression oder Tod wurde durch die chirurgische Therapie um 42% und damit signifikant reduziert. Die Untersuchung zum Gesamtüberleben (OS) ist noch nicht abgeschlossen; in einer Interimsanalyse war die Gesamtüberlebenszeit mit 58,1 gegenüber 53,9 Monaten jedoch nicht signifikant verlängert. Erfolg abhängig vom Op.-Ergebnis Sowohl PFS als auch vorläufiges OS waren Post-hoc-Analysen zufolge abhängig vom Ergebnis der Rezidiv-Op.: 77% der Patientinnen konnten tumorfrei operiert werden. Nur bei ihnen war das Risiko für Tod oder Progression im Vergleich zur Nicht-Op.-Gruppe signifikant reduziert (um 50%). Sie hatten darüber hinaus auch ein signifikant niedrigeres Mortalitätsrisiko als die Vergleichsgruppe (um 41%). Frauen mit inkompletter Resektion hatten die niedrigsten Überlebensraten. Infolge der teilweise sehr ausgedehnten Op. kam es bei 5% der Patientinnen zu Komplikationen von Grad 3 oder 4. Therapiebedingte Todesfälle traten in keiner Gruppe auf. Die Ergebnisse von SOC-1 und DESKTOP-III unterscheiden sich von denen der dritten Phase-3-Studie zum Thema: In GOG-0213 brachte die Rezidivop. keinen Vorteil, das Gesamtüberleben der Patientinnen wurde nicht verlängert. Als Gründe für die unterschiedlichen Ergebnisse vermuten die Autoren von SOC-1 Unterschiede zwischen den Studien in Bezug auf die Auswahl der Patientinnen, die Op.-Qualität, die Zeit bis zur systemischen Behandlung und die verwendeten Therapien. Empfehlung der Redaktion 01.06.2020 | Ovarialkarzinom | CME-Kurs Ovarialkarzinom – Diagnostik und Therapie Das Ovarialkarzinom ist weltweit das gynäkologische Malignom mit der höchsten Mortalität. Der CME-Kurs gibt einen Überblick zur leitliniengerechten operativen Primärtherapie, zu den Grundzügen der Systemtherapie in der Primär- und Rezidivsituation und zur Bedeutung von Mutationen in den BRCA1- und BRCA2-Genen. Das Wichtigste in Kürze Frage: Welchen Nutzen hat die Op. bei Frauen mit potenziell resektablem platinsensitivem Ovarialkarzinomrezidiv? Antwort: Die Op. mit nachfolgender Chemotherapie führt zu einem signifikant längeren progressionsfreien Überleben. Voraussetzung dafür ist das Gelingen einer makroskopischen Komplettresektion. Bedeutung: Für ausgewählte Patientinnen lohnt sich die erneute Op. Einschränkung: Daten zum Gesamtüberleben stehen noch aus.

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