Erschienen in:
02.01.2023 | Pädiatrie | Pädiatrie aktuell | Forschung kurz notiert
Pädiatrie aktuell – Forschung kurz notiert
verfasst von:
Prof. Dr. Reinhold Kerbl
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 2/2023
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Auszug
Die Komplikation „Myokarditis“ im Zusammenhang mit der COVID-19-Impfung ist seit Längerem bekannt, insbesondere bei jungen Männern. Schwere Verläufe scheinen jedoch selten zu sein. Eine in
Clinical Research in Cardiology publizierte Studie [
1] berichtet nun über vakzineassoziierte Todesfälle bei 4 Personen im Alter von 46 bis 62 Jahren, dabei wird die Kausalität für 3 Fälle mit „wahrscheinlich“ angegeben. Die histopathologische Aufarbeitung des Myokards zeigte in allen Fällen ein einheitliches „fleckiges Muster“ mit milder lymphozytärer Infiltration. Bei den Lymphozyten handelte es sich v. a. um CD4-positive Zellen, damit verbunden ist eine milde Schädigung der Myozyten. Da das (eher geringfügige) Ausmaß der Infiltration eine schwere Einschränkung der Myokardkontraktilität weitgehend ausschließt, gehen die Autoren pathogenetisch von einer Herzrhythmusstörung als Ursache für den tödlichen Verlauf aus. Interessanterweise wurde eine ähnliche charakteristische Infiltration in einem Fall auch am Applikationsort der Impfung (M. deltoideus) gefunden. Die Autoren spekulieren, dass das (modifizierte) Spike-Protein als Antigen über Aktivierung von CD4-Zellen in seltenen Fällen zu unerwarteten Immunprozessen mit vereinzelt fatalem Verlauf führen kann. …