Erschienen in:
16.01.2023 | Pädiatrische Intensivmedizin | Leitthema
Pädiatrische Neurointensivmedizin
verfasst von:
PD Dr. med. Nora Bruns, Ulrike Schara-Schmidt, Christian Dohna-Schwake
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 2/2023
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Zusammenfassung
Die pädiatrische Neurointensivmedizin erfordert multiprofessionelle Expertise für die Versorgung kritisch kranker Kinder. Zwischen 14 und 16 % aller kritisch kranken Kinder in der pädiatrischen Intensivmedizin leiden an einer primären neurologischen Erkrankung, wobei Kreislaufstillstände und schwere Schädel-Hirn-Traumata in Europa die größte Rolle spielen. Das kurzfristige Ziel intensivmedizinischer Therapie bei Kindern ist die Stabilisierung vitaler Funktionen, das übergeordnete Ziel hingegen ist ein Überleben ohne neurologische Schädigung, das die Ausschöpfung des individuellen entwicklungsphysiologischen Potenzials ermöglicht. Aus diesem Grund sind evidenzbasierte Methoden zur Überwachung des Gehirns während der akuten Krankheit und im Verlauf notwendig, die klinisch und apparativ durchgeführt werden. Dies gilt sowohl für Patienten mit primärer neurologischer Erkrankung als auch für alle Kinder mit einem Risiko für eine sekundäre neurologische Schädigung. Auch Patienten mit Erkrankungen des peripheren Nervensystems werden in der pädiatrischen Intensivmedizin behandelt. Hier gilt es häufig, die Zeit bis zur Rekonvaleszenz einer akuten Verschlechterung, beispielsweise im Rahmen einer Infektion, zu überbrücken. Eine besondere Herausforderung kann die Überwachung der zerebralen Funktion bei diesen Patienten darstellen, da durch die Grunderkrankung Untersuchungsergebnisse nicht wie bei vormals neurologisch gesunden Kindern interpretiert werden können. Diese Komplexität der der pädiatrischen Neurointensivmedizin, die im klinischen Alltag nur im multidisziplinären Team zu bewältigen ist, wird anhand der diagnostischen Möglichkeiten, verschiedener Krankheitsbilder und deren therapeutischen Optionen dargestellt.