MRT-Untersuchung bei Kindern: Wann mit Anästhesie?

Manche Kinder benötigen trotz Simulationstraining eine Anästhesie für eine MRT-Untersuchung. Mit einer modifizierten Angstskala können Ärzte erkennen, bei welchen Kindern das Training wenig nützt. Hinweis: Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. In einen MRT-Scanner gesteckt zu werden, ist für Kinder mitunter sehr belastend. Viele sind aufgrund ihrer Ängste nicht in der Lage, ruhig im Scanner zu liegen, was dazu führt, dass sie eine Sedierung oder eine Allgemeinanästhesie erhalten müssen – mit allen Risiken, die das mit sich bringt. Ein Simulationstraining kann den Anteil der Kinder deutlich erhöhen, die eine MRT-Untersuchung ohne pharmakologische Intervention aushalten, doch ein solches Training ist sehr zeitaufwändig und klappt nicht bei allen. Es wäre also gut, wenn Ärzte vorher abschätzen könnten, welchen Kindern das Training hilft und welche so ängstlich sind, dass sie auf jeden Fall sediert werden müssen. In solchen Fällen könnten sie sich die Simulation sparen. Training im Scheinscanner Ein Team um Dr. Arlyne Thung von der Kinderklinik in Columbus, Ohio, hat in einer Studie geschaut, ob sich die speziell auf Kinderängste ausgerichtete „modified Yale Preoperative Anxiety Scale“ (mYPAS) eignet, besonders ängstliche Kinder herauszufiltern. Mit der Skala können Ärzte die Ängste innerhalb weniger Minuten anhand der Aktivität, der Lautäußerungen, der emotionalen Expressivität, der Nervosität und der Elterneinschätzung eruieren. Die mYPAS gilt nach Auffassung von Thung und Mitarbeitern als Goldstandard für die Beurteilung präoperativer Ängste von Kindern. Werte über 30 Punkte deuten auf deutliche Ängste. Solche Kinder benötigen dann oft ein spezielles Angsttraining. Dabei lernen sie, über Atemtechniken und positive Vorstellungen während der Untersuchung stillzuhalten. Die Ärzte um Thung konnten für ihre Studie 80 Kinder im Alter von mindestens fünf Jahren und mit einer geplanten MRT-Untersuchung gewinnen. Für alle Kinder hatten Ärzte aufgrund von ausgeprägten Ängsten eine Untersuchung unter Anästhesie vorgesehen. Die Kinder waren im Schnitt acht Jahre alt, der mYPAS-Wert erreichte anfangs im Mittel 31 Punkte. Etwas mehr als die Hälfte waren Jungs (54%), drei Viertel mussten sich einem Hirnscan unterziehen. Thung und Mitarbeiter schauten nun, bei wem ein Simulationstraining Anästhetika überflüssig machen konnte. Dazu wurden Kinder und Eltern von einem speziell ausgebildeten Trainer betreut. Dieser bestimmte die Ängste vor und nach dem Training mittels mYPAS, was etwa drei Minuten pro Kind in Anspruch nahm. Ältere Kinder brauchen selten Anästhesie Der Trainer versuchte den Kindern Coping-Strategien für die Untersuchung beizubringen, anschließend wurden sie in einen Scheinscanner gesteckt, der Geräusche wie ein echter Scanner verursachte. Eine spezielle Software stellte fest, wie stark sich die Kinder im Scanner bewegten. Konnten sie nicht ruhig liegen, wurden sie erneut vom Trainer betreut. Schließlich versuchten alle Kinder eine echte MRT-Untersuchung ohne Anästhesie. Diese klappte bei den allermeisten: Nur elf Kinder überstanden die Untersuchung nicht ohne Anästhethika. Mädchen, Kinder mit Hirnscans und jüngere Kinder scheiterten etwas häufiger, statistisch signifikant Unterschiede gab es aber nur beim Alter: Kinder mit Anästhesie waren im Schnitt sechs Jahre alt, solche ohne neun Jahre. Besonders gut ließ sich ein Misserfolg über den mYPAS-Wert vorhersagen. Das Training konnte die Ängste zwar etwas reduzieren – der Wert sank im Mittel von 31 auf 27 Punkte, das genügte bei den besonders ängstlichen Kindern aber nicht. Kinder mit Anästhesie erreichten vor dem Training 44 und danach 39 Punkte, solche ohne erzielten vor dem Training 29 und danach 26 Punkte. Die Forscher um Thung ermittelten einen optimalen Grenzwert von 33 Punkten. Kinder mit höheren Werten vor dem Training profitieren nicht ausreichend davon – sie benötigen in der Regel dennoch eine Anästhesie, Kinder mit weniger Punkten können dagegen zum größten Teil über das Training dazu gebracht werden, im MRT-Scanner ruhig zu bleiben. Für diesen Grenzwert berechneten die Forscher einen AUC-Wert von 0,81, was sich in eine Sensitivität von 82% und eine Spezifität von 78% übersetzt. Das Wichtigste in Kürze Frage: Lässt sich anhand eines Kurztests feststellen, welche Kinder für eine MRT-Untersuchung anästhesiert werden müssen? Antwort: Ein Grenzwert über 33 Punkte beim mYPAS kann mit recht hoher Sensitivität und Spezifität Kinder erkennen, die von einem Simulationstraining zur Linderung der Ängste nicht ausreichend profitieren. Bedeutung: Der Kurztest hilft Ärzten bei der Entscheidung, welche Kinder eine Anästhesie benötigen. Einschränkung: Der Test wurde anhand einer sehr geringen Teilnehmerzahl validiert. Empfehlung der Redaktion 12.04.2018 | Thorakale und kardiale Radiologie | CME-Kurs Besonderheiten des Röntgen-Thorax im Kindesalter – Was Radiologen wissen sollten Dieser CME-Beitrag gibt Ihnen einen Überblick über die Röntgenaufnahmetechnik der Thoraxaufnahme im Kindesalter und Einblicke in die Besonderheiten angeborener Trachealstenosen und Lungenfehlbildungen.

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