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2019 | Buch

Palliativversorgung und Trauerbegleitung in der Neonatologie

herausgegeben von: Dr. Lars Garten, Kerstin von der Hude

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Dieses Buch stellt die Grundlagen neonatologischer Palliativversorgung als multiprofessionelle Aufgabe dar und bietet Basiswissen und praktische Ansätze zur Trauerbegleitung früh verwaister Eltern. Von diesem Leitfaden profitieren Neonatologen, Pflegende, Psychologen, Hebammen, Seelsorger und alle anderen, die innerhalb und außerhalb der Klinik in die Betreuung und Begleitung der Familien involviert sind.

In deutschen Kinderkliniken versterben jährlich etwa 1500 Neugeborene. Betroffen sind beispielsweise extrem kleine Frühgeborene, Neugeborene mit einer konnatalen Erkrankung mit infauster Prognose oder Kinder mit postnatal nicht beherrschbarer Akuterkrankung. Sterbe- und Trauerbegleitung kommt hier zum Tragen - eine der größten Herausforderungen in der ärztlichen und pflegerischen Tätigkeit. Sie umfasst nicht nur das sterbende Kind, sondern die gesamte Familie.

Das Buch befasst sich unter anderem mit ethischer Entscheidungskultur, Schmerzkontrolle und der Folgebegleitung der Mutter. Die Autoren stellen Trauerkonzepte vor und geben Empfehlungen für die Selbstsorge des Teams, die Organisation und die Qualitätssicherung. Die zweite Auflage erscheint grundlegend aktualisiert und wurde um ein neues Kapitel zu perinatalen Palliativberatung ergänzt.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Palliativversorgung in der Neonatologie

Frontmatter
1. Grundlagen peri- und neonataler Palliativversorgung
Zusammenfassung
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes versterben jährlich in Deutschland ca. 4000 Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr. Ungefähr 60 % dieser Todesfälle ereignen sich im 1. Lebensjahr, davon 2/3 in der Neonatalzeit. Somit stellen Neugeborene die größte Gruppe innerhalb aller Todesfälle im Kindes- und Jugendalter dar. In diesem Kapitel werden allgemeine Grundlagen (Definitionen, Epidemiologie etc.) und Besonderheiten einer palliativmedizinischen Betreuung im Kontext der Peri- und Neonatologie vermittelt. So werden grundlegende Aspekte sowohl der prä- als auch der unmittelbar peri- und postnatalen Betreuung von Kindern mit lebensverkürzenden und -bedrohlichen Erkrankungen und deren Eltern dargestellt.
Lars Garten
2. Ethik – Moral – Recht
Zusammenfassung
Sollen bei jedem Neugeborenen alle lebenserhaltenden Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft werden? Und falls nicht, mithilfe welcher Kriterien kann das Unterlassen einer Behandlung oder der Übergang zu einer palliativen Behandlungsstrategie gerechtfertigt oder sogar geboten sein? Bei der Beantwortung ethischer Fragen im Rahmen von Therapiezielentscheidungen sind wir an rechtliche Vorgaben in Form von Gesetzen und berufsrechtlichen Richtlinien gebunden. Die rechtlichen Regelungen geben einen belastbaren und verbindlichen, aber normativ nur groben Rahmen vor. Sie lassen einen relativ weiten Spielraum für Gewissensentscheidungen im Einzelfall offen. In diesem Kapitel wird auf die ethischen und rechtlichen Grundlagen für Behandlungsentscheidungen in der Neonatologie generell eingegangen, sowie herausgearbeitet, wer welche Entscheidungen trifft und wie dies auf ethisch gerechtfertigte Weise geschehen kann.
Sigrid Graumann, Peter W. Gaidzik
3. Perinatale Palliativversorgung
Zusammenfassung
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit folgenden Aspekten der perinatalen Palliativversorgung: vorgeburtliche Palliativberatung, Planung einer palliativen Geburt und Palliativversorgung von Neugeborenen im Geburtsraum. Es werden Ziele, konzeptionelle Grundlagen und klinisch relevante Empfehlungen für eine multiprofessionelle und interdisziplinäre Palliativberatung nach vorgeburtlicher Diagnose einer lebensverkürzenden Erkrankung dargestellt. Entscheiden sich betroffene Eltern nach ausführlicher Beratung für eine Fortführung der Schwangerschaft, stehen die psychosoziale Begleitung der Betroffenen und die medizinische Betreuung der Schwangeren bis zur Geburt im Vordergrund. Zudem sollte die Zeit genutzt werden, die palliative Geburt des Kindes entsprechend der Wünsche der Eltern vorzubereiten. Zu diesen Aspekten erhalten Sie wertvolle praktische Hinweise. Zuletzt werden klinisch relevante Hintergrundinformationen zur primären Palliativversorgung von Neugeborenen im Geburtsraum gegeben.
Lars Garten, Kerstin von der Hude
4. Schmerz- und Symptomkontrolle
Zusammenfassung
Neben vielen anderen Faktoren sind Schmerzen und Unruhezustände die führende Ursache einer körperlichen und psychischen Stressbelastung für ein palliativ betreutes Neugeborenes. Die konsequente Behandlung von Schmerzen und Unruhezuständen ist eine Grundvoraussetzung für eine gelungene Begleitung des Kindes in der Sterbephase und die spätere Trauerverarbeitung der Eltern. Sie muss integraler Bestandteil jedes individuellen, palliativen Pflegekonzeptes sein. In diesem Kapitel wird detailliert auf die Möglichkeiten nicht-pharmakologischer und pharmakologischer Maßnahmen zur Schmerz- und Symptomkontrolle eingegangen. Abschließend werden spezielle Aspekte der Symptomkontrolle bei Abbruch einer maschinellen Beatmung bzw. bei Abbruch einer parenteralen Ernährung und Flüssigkeitszufuhr dargestellt.
Lars Garten
5. Begleitung in der Sterbephase
Zusammenfassung
Nur wenige palliativ versorgte Neugeborene werden zuhause oder in ambulanten Versorgungsstrukturen betreut. Mehr als 90% versterben innerhalb der stationären Versorgungsstrukturen von Perinatalzentren. Die Die Begleitung von Neugeborenen in der Sterbephase sollte daher genuiner Bestandteil neonatologischer Regelversorgung sein und zu den Kernkompetenzen eines Perinatalzentrums gehören. Das pflegerische und ärztliche Personal trägt bei jeder Sterbebegleitung eine große Verantwortung sowohl für das sterbende Kind als auch für dessen Eltern und weitere Zugehörige. Es ist die Aufgabe des Behandlungsteams, sowohl unter Ausschöpfung intensivmedizinischer Möglichkeiten ein würdevolles Versterben des Kindes zu ermöglichen, als auch die Basis für ein individuelles Abschiednehmen der Familie von ihrem Kind zu bereiten. In diesem Kapitel werden grundlegende pflegerische und therapeutische Inhalte einer bedarfsgerechten und familienorientierten Sterbebegleitung vermittelt. Zudem wird erläutert wie Eltern begleitet, gestützt und dadurch befähigt werden können, sich ihrem sterbenden Kind zu nähern. So wird die Grundlage für die spätere Trauerarbeit der Eltern und der Familie geschaffen.
Lars Garten, Bianka Rösner

Trauerbegleitung in der Neonatologie

Frontmatter
6. Grundlagen der Trauerbegleitung
Zusammenfassung
Früh verwaiste Eltern haben oft nur wenig Zeit ihr Kind kennenzulernen und in ihre Elternrolle hineinzuwachsen. Sie stehen damit vor der doppelten Herausforderung neben der Trauer und der damit verbundenen Aufgabe sich von ihrem Kind zu verabschieden, gleichzeitig eine Beziehung und Bindung zu ihm aufzubauen, sowie Erinnerungen zu schaffen, die für ein ganzes Leben reichen müssen. In diesem Kapitel soll zum einen die besondere Situation früh verwaister Eltern dargestellt und damit das Verständnis für deren außergewöhnliche Situation vertieft werden. Zum anderen werden angewandte Trauermodelle und Gesprächshaltungen beschrieben. Ein professionelles Verständnis von Trauerbegleitung und -beratung schafft die notwendigen Voraussetzungen für eine frühzeitig einsetzende Trauerbegleitung in der Klinik und hilft die Risikofaktoren für erschwerte Trauerprozesse zu reduzieren.
Kerstin von der Hude
7. Familienzentrierte Trauerbegleitung
Zusammenfassung
Die familienzentrierte Trauerbegleitung möchte den unterschiedlichen Bedürfnissen der betroffenen Angehörigen gerecht werden und gemeinsam mit ihnen den Weg in ihren individuellen Trauerprozess entdecken. Folglich ist zum einen die multiprofessionelle Trauerbegleitung durch geschultes Klinikpersonal notwendig, die nicht automatisch mit dem Tod des Kindes endet. Besondere Schwerpunkte sind hier u. a. das Angebot mehrmaliger Verabschiedungen, Zeit für Begrüßung und Abschied vom Kind sowie die Trauerinformationsgespräche. Zum anderen wird ein schnittstellenübergreifendes Unterstützungsnetz benötigt, welches den Eltern ermöglicht, sich einer neuen Person oder Institution außerhalb der Klinik anzuvertrauen, wenn für sie der richtige Zeitpunkt gekommen ist.
Kerstin von der Hude, Marion Glückselig
8. Seelsorgerliche Begleitung auf der neonatologischen Intensivstation
Zusammenfassung
Seelsorge hat viele Gesichter. Sie ist wesentlich orientiert an den Bedürfnissen und Bedürftigkeiten des Gegenübers: der Patienten, Angehörigen und auch Mitarbeiter.
Martina Graewe
9. Begleitung durch den Bestatter
Zusammenfassung
Mit dem Tod wird der Patient zu einem Verstorbenen, der keinen Anspruch mehr auf Leistungen der Krankenkasse hat und damit nicht mehr Teil des Gesundheitssystems ist. Insofern markiert der Tod eines Menschen auch den Übergang aus dem Gesundheitssystem in einen Wirtschaftsbetrieb, da das Bestattungswesen nicht dem öffentlichen Gesundheitswesen angehört. Um zusätzliche Traumatisierungen durch unsensible Begleitung und Verweigerung von Herzenswünschen der Eltern zu vermeiden, sollte die wertvolle Zeit zwischen Tod und Bestattung genutzt werden, um mit Hilfe des Bestatters mögliche Trittsteine zu legen. Sie können als Basis dienen für die spätere Bewältigung des Verlustes. In diesem Kapitel werden rechtliche Grundlagen ebenso beschrieben, wie die einzelnen Stationen auf dem Weg zur Bestattung.
Ulrich Gscheidel
10. Nachsorge früh verwaister Eltern
Zusammenfassung
Nach der Beerdigung finden sich die früh verwaiste Eltern übergangslos wieder in einem Alltag, der den Verlust des Kindes deutlich spür- und sichtbar werden lässt. Viele Väter kehren schon bald nach der Beerdigung in ihr berufliches Umfeld zurück. Die Mütter bleiben zurück in einem Alltag, der eigentlich vom Leben mit dem Kind bestimmt sein sollte. Ziel der Nachsorge ist es, die Eltern in ihrem individuellen Trauerweg so zu stärken, dass sie ihn selbstständig bewältigen können. Die Eltern sollen die Unterstützung bekommen, ihr ins Wanken geratenes psychisches Gleichgewicht wiederzuerlangen und ihren individuellen Trauerprozess zu gestalten. Wichtige Kriterien für die weiterführende Trauerbegleitung über den Tod des Kindes sind u. a. die Beobachtung darüber, ob und wann die Trauer „fließt“ oder ob es zu Stau und Stillstand kommt. Dementsprechend können bedarfsgerechte ambulante Unterstützungsangebote unterbreitet und angebahnt werden.
Silke Germer, Clarissa Schwarz

Selbstsorge und Qualitätsmanagement

Frontmatter
11. Selbstsorge
Zusammenfassung
Die Mitarbeiter auf einer Neugeborenenintensivstation haben nicht nur fachlich sondern auch menschlich besondere Herausforderungen zu bewältigen. Vor dem Hintergrund ihrer beruflichen Rolle ist es deshalb umso wichtiger, gut für sich selbst zu sorgen und sein Handeln zu reflektieren. Denn nur wer selbst gut für sich sorgt, kann anderen helfen. In diesem Kapitel des Buches sind wichtige, allgemeine Informationen zu den Themen Arbeitsbelastung in der Palliativversorgung, Selbstsorge und Teamkultur aufgeführt. Abgerundet wird das Kapitel durch ganz konkrete Tipps für die alltägliche Praxis: die „Zehn Möglichkeiten zur Selbstsorge“.
Beate Violet
12. Qualitätsmanagement
Zusammenfassung
Der hochsensible Bereich der Pflege und Behandlung am Lebensende bedarf der Vorgabe von strukturellen und prozessualen Qualitätskriterien. Jedes Perinatalzentrum und jedes Team, das regelhaft sterbende Neugeborene pflegt und behandelt sowie deren Eltern begleitet, sollte Qualitätsziele und Qualitätskriterien formulieren. Nur wenn das Versorgungsziel klar formuliert ist, können die Teams prüfen und kritisch reflektieren, ob es bei einzelnen Aspekten der Ergebnisqualität Verbesserungspotenziale gibt. In diesem Kapitel sind wichtige Grundlagen und praktische Hinweise zum Thema Qualitätsmanagement im Bereich neonatologischer Palliativversorgung aufgeführt.
Claudia Christ-Steckhahn
Backmatter
Metadaten
Titel
Palliativversorgung und Trauerbegleitung in der Neonatologie
herausgegeben von
Dr. Lars Garten
Kerstin von der Hude
Copyright-Jahr
2019
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-58945-8
Print ISBN
978-3-662-58944-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-58945-8

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