Erschienen in:
02.02.2022 | Pankreatitis | Leitthema
Zeitliche Sequenz der Gallengangssanierung bei simultaner Cholezystocholedocholithiasis – prä-, intra- oder postoperativ?
verfasst von:
Univ-Prof. Dr. Armin Wiegering, Sophie Müller, Bernhard Petritsch, Johann Lock, Christoph-Thomas Germer, Alexander Meining
Erschienen in:
Die Chirurgie
|
Ausgabe 6/2022
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Etwa 10 % aller Patienten mit einer symptomatischen Cholezystolithiasis weisen auch eine Choledocholithiasis auf. Anhand sonographischer und laborchemischer Parameter kann die Wahrscheinlichkeit hierfür abgeschätzt werden. Bei einer hohen Wahrscheinlichkeit soll eine endoskopische retrograde Cholangiographie/Cholangiopankreatikographie (ERC/ERCP) erfolgen, bei niedriger Wahrscheinlichkeit kann ohne weitere Diagnostik eine Cholezystektomie durchgeführt werden. Bei uneindeutigen Befunden sollte eine weitere Abklärung zum Nachweis oder Ausschluss einer Choledocholithiasis mittels endoskopischem Ultraschall oder Magnetresonanzcholangiopankreatikographie erfolgen. Beim Nachweis einer Choledocholithiasis kann diese mittels ERC prä-, intra- oder postoperativ oder alternativ mittels laparoskopischer Cholangiographie therapiert werden. Hinsichtlich der zeitlichen Sequenz besteht kein eindeutiger Vorteil eines spezifischen Zeitpunktes. In Anbetracht der im deutschsprachigen Raum aber hohen Verfügbarkeit der ERCP erscheint eine präoperative Sanierung sinnhaft. Im Hinblick auf das Zeitintervall zwischen Sanierung der Choledocholithiasis und der Cholezystektomie zeigt eine Reihe multizentrischer Studien und eine Metaanalyse, dass ein kurzes Zeitintervall bzw. ein Vorgehen im selben stationären Aufenthalt vorteilhaft ist.