Erschienen in:
07.04.2022 | Posttraumatische Belastungsstörung | Originalien
Posttraumatische Intrusionen – eine psychopathologische Erörterung
verfasst von:
Benjamin Ochs, Prof. Dr. Tom Bschor
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 3/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Intrusionen sind diagnoseweisende Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), aber ihre psychopathologische Einordnung ist unklar.
Methode
Systematische Diskussion der potenziellen psychopathologischen Kategorien auf der Basis des aktuellen Forschungsstands und einer selektiven Literatursuche in Medline.
Ergebnisse
Intrusionen sind sich gegen den Widerstand des/der Betroffenen aufdrängende Erinnerungen an ein traumatisches Ereignis mit einer phänomenologisch gemischten Erscheinung. Sie enthalten Elemente einer qualitativen Bewusstseinsstörung, von Ängsten, Zwangsgedanken, Sinnestäuschungen, formalen Denkstörungen und Störungen der Gedächtnisfunktion.
Schlussfolgerungen
Noch am besten bildet die Kategorie Gedächtnis das Wesensmerkmal von Intrusionen ab. Im Kern entstehen Intrusionen durch eine Störung der Filterfunktion des Gedächtnisses, das neben einer reinen Speicherfunktion auch die Aufgabe hat, Gedächtnisinhalte im richtigen Moment bereitzustellen und unpassende Erinnerungen aus dem Bewusstsein fernzuhalten. Eine neue psychopathologische Kategorie „pathologische Konditionierungen“ könnte dem komplexen Charakter von Intrusionen aber besser gerecht werden und auch Ängste und Zwänge umfassen.