Zusammenfassung
Die proktologische Basisdiagnostik umfasst die präzise An amneseerhebung und die sorgfältige klinische Untersuchung inklusive Proktoskopie und Rektoskopie. Sie ist von entscheidender Bedeutung für die Diagnose und Therapie anorektaler Erkrankungen, anhand derer bereits der überwiegende Anteil proktologischer Krankheitsbilder diagnostiziert werden kann. Zur Objektivierung subjektiver, häufig komplexer Beschwerdebilder und deren Auswirkung auf die Lebensqualität der Patienten dienen Messinstrumente der Darmfunktion und der krankheitsspezifischen Lebensqualität, sogenannte Scoring-Systeme. Im Zuge immer differenzierterer, operativer Therapiemöglichkeiten insbesondere der funktionellen Darmerkrankungen – Stuhlinkontinenz und Obstipation – sind sie wegweisend für die Einleitung weiterer, über die Basisdiagnostik hinausgehender, diagnostischer Maßnahmen zum einen und zum anderen für die Indikationsstellung operativer Interventionen und die Bewertung ihres Therapieerfolgs. Im Spannungsfeld zwischen Scham-behafteten Beschwerden, komplexen funktionellen Krankheitsbildern und mannigfaltigen therapeutischen Optionen, stellt die proktologische Basisdiagnostik auch den geübten Proktologen immer wieder vor Herausforderungen und ist maßgeblich für eine exakte Patientenselektion und den Behandlungserfolg des Patienten verantwortlich.