Erschienen in:
08.10.2021 | Herzinsuffizienz | Schwerpunkt: Kardio-pulmo-renale Medizin
Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, schlafbezogene Atemstörungen und Hypoventilation – Einflüsse auf das kardiorenale System
verfasst von:
PD Dr. med. Tobias Müller, Jan-Henrik Blohm, Michael Dreher, Claus Franz Vogelmeier
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 11/2021
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Zusammenfassung
Aufgrund der Interaktion zwischen den Organsystemen und wegen gemeinsamer Risikofaktoren leiden Patienten mit Lungenerkrankungen häufig zusätzlich an extrapulmonalen Erkrankungen. Im Rahmen dieses Beitrags sollen daher die Auswirkungen ausgewählter Erkrankungen des respiratorischen Systems auf das Herz-Kreislauf-System und die Niere genauer betrachtet werden. Eine fortgeschrittene chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) führt häufig zu einer prognostisch ungünstigen Druckerhöhung im Lungenkreislauf. Therapeutisch steht diesbezüglich die Therapie der zugrunde liegenden Lungenerkrankung im Vordergrund, die gezielte Therapie der pulmonalen Hypertonie sollte nur gemäß der invasiven Diagnostik und individualisiert erfolgen. Bislang völlig unbeachtet bleibt, dass es erhebliche Überschneidungen von COPD und Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion gibt, was beim diagnostischen Prozedere berücksichtigt werden sollte. Die obstruktive Schlafapnoe (OSA) wirkt sich auf vielfältige Weise ungünstig auf das Herz-Kreislauf-System aus und ist ein unabhängiger Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen. „Continuous positive airway pressure“ stellt die etablierte Therapie der OSA dar und verbessert Tagesmüdigkeit und Lebensqualität, ein Effekt auf kardiovaskuläre Ereignisse konnte in randomisierten Studien insbesondere für asymptomatische Patienten bislang allerdings nicht nachgewiesen werden. Patienten mit chronischer Hyperkapnie leiden häufig unter peripheren Ödemen. Pathophysiologisch sind hier neben der pulmonalen Vasokonstriktion auch direkte Auswirkungen der Hyperkapnie auf die renale Durchblutung von Bedeutung. Die Rekompensation dieser Patienten erfordert neben der Gabe von Diuretika immer auch die Korrektur der Hyperkapnie mittels nichtinvasiver Beatmungstherapie.