Zusammenfassung
Das deutsche Gesundheitssystem weist einige strukturelle Besonderheiten auf, die sich wesentlich auf die Patientensicherheit und die Ausgestaltung des klinischen Risikomanagements auswirken. Insbesondere sind es die sektoralen Grenzen der Patientenversorgung und die damit verbundenen Schnittstellen, die u. a. zu Informationsverlusten, Parallelstrukturen, Doppelvorhaltungen und Mehrfachuntersuchungen sowie unklaren Zuständigkeiten in der Leistungserbringung führen können. Klinisches Risikomanagement bedeutet, diese Schwachstellen anzugehen. Dabei kommen immer mehr intelligente IT-Systeme zum Einsatz. Zentrumsbildungen erhöhen die medizinische Kompetenz und erfordern mehr denn je eine interdisziplinäre Zusammenarbeit. Wettbewerbseffekte zeigen zunehmend negative Auswirkungen durch Fehlanreize und Ökonomisierung der Medizin. Diesen Entwicklungen gilt es, soweit adressierbar, mittels einer systemischen Herangehensweise des klinischen Risikomanagements entgegenzuwirken.